EU-Kommissar: „Sputnik V“ kann nicht kurzfristig helfen

Der russische CoV-Impfstoff „Sputnik V“ kann nach Einschätzung des Impfstoffbeauftragten der EU-Kommission, Thierry Breton, nicht kurzfristig bei der Impfkampagne der Europäischen Union helfen. Auf die Frage, ob Präparate etwa aus Russland und China dazu beitragen könnten, bis zum Sommer 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu impfen, schrieb der Franzose heute in einem Blogeintrag: „Ich fürchte, die Antwort ist nein.“

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte heute gleichwohl bilaterale Gespräche mit Russland über eventuelle Lieferungen an. Dabei betonte er jedoch: „Um wirklich einen Unterschied zu machen in unserer aktuellen Lage, müsste die Lieferung schon in den nächsten zwei bis vier, fünf Monaten kommen – ansonsten haben wir so oder so mehr als genug Impfstoff.“

Breton verweist auf EMA

Breton betonte nun, dass er zwar keinen Grund habe, an der Effektivität, Sicherheit und Qualität jener Impfstoffe zu zweifeln, die außerhalb der EU entwickelt worden seien. Das zu bewerten sei jedoch Sache der EU-Arzneimittelbehörde (EMA).

Jedes Unternehmen, das einen neuen Impfstoff produzieren wolle, brauche aber mindestens zehn Monate. Deshalb müsse man sich auf die Produktion jener Impfstoffe konzentrieren, die in der EU bereits zugelassen oder kurz davor sind.

Die EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren für „Sputnik V“ im Rahmen einer „Rolling Review“ begonnen. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde.

Breton zeigte sich jedoch optimistisch, dass es auch ohne Impfstoffe wie „Sputnik V“ bis Ende Juni genügend Dosen in der EU gibt, um etwa 70 Prozent der Erwachsenen zu impfen. Im ersten Quartal seien 108 Millionen Dosen geliefert worden, für das zweite Quartal rechne er mit 360 Millionen weiteren.

Die EU-Staaten müssten Massenimpfungen und Kampagnen organisieren, um die Bürger davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Er sei optimistisch, dass es bald etwas Normalität geben werde und die Europäer einen Sommer ähnlich wie im vergangenen Jahr erleben würden.