Rom befürwortet Impfstopp für unter 60-Jährige

Der italienische Premier Mario Draghi hat Vordrängler bei der Impfkampagne in Italien kritisiert. So forderte er einen vorübergehenden Stopp der Impfungen von unter 60-Jährigen. Stattdessen solle der Schutz der älteren Bürger Vorrang haben, sagt er gestern bei einer Pressekonferenz.

„Mit welchem Gewissen drängt sich ein junger Mensch vor, um sich impfen zu lassen?“, fragte Draghi. Er bezog sich dabei auf Ermittlungen in mehreren italienischen Städten gegen Personen, die sich Zugang zu Vakzinen gesichert haben, obwohl sie nicht zu den gefährdeten Kategorien gehören.

Dank der verfügbaren Impfstoffe könne bis Ende April die gesamte italienische Bevölkerung im Alter von über 80 Jahren geimpft werden. „Ich bezweifle nicht, dass wir alle Ziele unserer Impfkampagne erreichen werden“, erklärte Draghi. Dabei bezog er sich auf das Vorhaben, bis Ende April eine halbe Million Italiener pro Tag zu impfen.

Italien empfehle die Verabreichung des wegen einiger Thrombosefälle unter Beschuss geratenen Impfstoffes AstraZeneca nur Menschen im Alter von über 60 Jahren. Misstrauen gegenüber diesem Impfstoff sei unangebracht, denn er sei von der Arzneibehörde EMA für die Bevölkerung über 18 Jahre zugelassen worden.