Serbien stoppt Impfung ausländischer Bürger vorerst

Die Impfung ausländischer Bürger und Bürgerinnen in Serbien ist nach den Worten von Ministerpräsidentin Ana Brnabic mittlerweile gestoppt worden. Das Hauptaugenmerk gelte nun der heimischen Bevölkerung, sagte die Ministerpräsidentin gestern.

Am letzten Wochenende im März konnten sich in Serbien, wo es nicht an Impfstoff fehlt, auch ausländische Personen impfen lassen. Es hieß zuerst, dass es sich um eine Aktion der Wirtschaftskammer Serbiens handle, um Wirtschaftsleuten aus der Region zu helfen. Tatsächlich wurde an jenem Wochenende aber jeder geimpft, der sich zuvor über ein regierungseigenes E-Portal angemeldet hatte – insgesamt 22.000 Personen.

„Ausdruck der Solidarität“

Was zuerst nur ein Gerücht war, wurde später von Ministerpräsidentin Brnabic auch bestätigt. Bei 20.000 bis 25.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoff drohte das Haltbarkeitsdatum abzulaufen. Man entschloss sich daher, auch ausländische Bürger und Bürgerinnen zu impfen. „Das war keine Politik, nur ein Ausdruck der Solidarität“, so Brnabic.

Vermutet wird allerdings, dass hinter der Impfaktion auch die Politik steckte, ebenso hinter den Impfstoffspenden, die nach Nordmazedonien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina geliefert wurden. Nachdem Sarajevo die ersten 10.000 Impfstoffdosen von AstraZeneca im März aus Serbien erhalten hatte, hat die Belgrader Regierung gestern beschlossen, weitere 10.000 Impfstoffdosen in die bosnische Hauptstadt zu schicken.

Serbien hat diese Woche eine neue Impfkampagne gestartet. Nach dem anfänglichen großen Interesse der Bevölkerung für die Impfung ist dieses in den vergangenen Wochen sichtbar zurückgegangen. Ministerpräsidentin Brnabic ist dennoch zuversichtlich. Bis Ende April sollen landesweit 40 Prozent der Erwachsenen wenigstens eine Impfdosis erhalten haben.