Moskaus ältestes Kino öffnet wieder

Nach siebenjähriger Restaurierung öffnet in Moskau das mit 111 Jahren älteste Kino der russischen Hauptstadt wieder seine Pforten. Das 1909 von dem deutschstämmigen Unternehmer Albert Broksch eingeweihte Filmtheater Chudoschestwenny im legendären Künstlerviertel Arbat präsentiert sich mit viel Marmor, Holz, weichen Sitzen und modernsten Kinoprojektoren neu.

Denkmalschützer in der größten europäischen Stadt hatten lange befürchtet, Superreiche könnten das markante Gebäude im Stadtzentrum in ein Spielcasino oder einen Nachtclub umwandeln.

Filmtheater Chudoschestwenny
APA/AFP/Natalia Kolesnikova

„Wir sind fest entschlossen, diesen großartigen Ort zu einem Platz mit internationaler Ausstrahlung zu machen“, sagte Programmdirektor Stas Tyrkin. Das Kino sei eines der ältesten weltweit. In den vier Sälen – mit 21 bis 474 Sitzplätzen – sollten ausschließlich Filme mit künstlerischem Anspruch und keine Blockbuster gezeigt werden. In Moskau gibt es keinen Lockdown wegen der Pandemie. Kinos sind geöffnet – mit bis zu 50 Prozent erlaubter Auslastung.

Start mit „The Father“

Den Anfang soll der Film „The Father“ von Florian Zeller mit Anthony Hopkins machen. Morgen werde 95 Jahre nach der Premiere dort Sergej Eisensteins Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ gezeigt – anders als zu Sowjetzeiten ohne Zensur. Zudem ist das Chudoschestwenny auch ein Festivalkino. Beim Moskauer Internationalen Kinofestival von 23. bis 29. April werden dort einige Produktionen gezeigt.

Zuschauer können täglich von 9.00 bis 3.00 Uhr Filme sehen, darunter viele ausländische Produktionen, die in Originalsprache mit russischen Untertiteln vorgeführt werden. Neben Kinosälen und Gastronomie beherbergt das Haus eine Bibliothek mit Veröffentlichungen zu Kino, Theater, Musik, Architektur und Kunst.