Gewerkschaft: Beschäftigte in Supermärkten überlastet

Die Gewerkschaft GPA sieht die Belastungsgrenze vieler Beschäftigten im Handel – vor allem im Lebensmittelhandel – aufgrund der Coronavirus-Pandemie erreicht. „Aggressive Kunden, Überlastung, Personalmangel und mangelnde Wertschätzung, sowie fehlender Respekt der Kunden gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen sind die größten Probleme“, sagte GPA-Vertreterin Anita Palkovich heute.

Die Gewerkschaft fordert nun einen Sicherheitsgipfel mit der Wirtschaftskammer und Regierung und ein Entlastungspaket, um die Situation für die Handelsangestellten zu verbessern. Die Gewerkschaft wünscht sich von der Arbeitgeberseite etwa eine Abgeltung der Flexibilität der Beschäftigten in einem zeitlich befristeten Zusatzkollektivvertrag.

Appell: Schwangere freistellen

Die Gewerkschaft appelliert an die Handelsbetriebe, auch schwangere Handelsangestellte, die ständigen Kundenkontakt und dadurch ein großes Coronavirus-Risiko haben, sofort freizustellen.

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei körpernahen Dienstleistern gibt es bereits eine Sonderfreistellung ab der 14. Schwangerschaftswoche. Außerdem fordert die GPA ein Aussetzen der Tourismusregeln zur Sonntagsöffnung in den Bundesländern, solange die Hotels coronavirusbedingt geschlossen sind.

Die Gewerkschaft hat kürzlich eine Umfrage unter Gewerkschaftsmitgliedern im Handel durchgeführt. Knapp 3.300 Personen – davon zwei Drittel weiblich und ein Drittel männlich – nahmen an der Befragung teil. Vor allem im stationären Handel habe man besorgniserregende Rückmeldungen bekommen, so Palkovich.

Die Beschäftigten seien „teilweise am Ende ihrer Kräfte“. Im Lebensmittelhandel fühlten sich 22 Prozent der Befragten „immer“ gestresst, 39 Prozent „meistens“, 36 Prozent „ab und zu“ und drei Prozent „nie“.