Aktivisten: Blutbad mit über 80 Toten in Myanmar

Die Militärs in Myanmar haben in der viertgrößten Stadt des Landes möglicherweise ein Blutbad unter Demonstranten und Demonstrantinnen angerichtet: Es dauerte einen Tag, bis die Einzelheiten durchsickerten, aber nach Angaben von Aktivisten wurden bei der brutalen Niederschlagung von Protesten am Freitag in der Stadt Bago Dutzende Menschen getötet. Die Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) sprach gestern von über 80 Toten.

Bewaffnete Demonstranten in Bago (Myanmar) hinter Barrikaden
APA/AFP/AFPTV

Da die Militärjunta inzwischen das Mobilfunknetz stark gedrosselt hat, wird es zunehmend schwierig, Nachrichten über Razzien und Tote zu überprüfen. Von der Nachrichtenagentur AFP überprüfte Videoaufnahmen scheinen das brutale Vorgehen von Militär und Polizei in der rund 65 Kilometer nordöstlich von Yangon gelegenen Stadt jedoch zu bestätigen.

Darauf ist zu sehen, wie Demonstrierende hinter Sandsackbarrikaden kauern und mit selbst gebauten Gewehren hantieren, während im Hintergrund Explosionen zu hören sind.

Ein Anrainer berichtete AFP, wie Leichen in einen Armeelaster geladen wurden, der kurz darauf wegfuhr. Den Rettungskräften sei es nicht erlaubt worden, in die Nähe der Toten zu kommen. Viele Einwohner seien vor der Gewalt in die nächstgelegenen Dörfer geflüchtet. Die staatliche Zeitung „New Light of Myanmar“ berichtete von einem Toten. Die Behörden seien gegen „Aufrührer“ eingeschritten.