Prinz Harry hatte sich besonders mit seinem Bruder Prinz William (38) und seinem Vater Charles überworfen. Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe von Harry und seiner Frau Meghan Markle über mangelnde Rücksichtnahme auf das Paar und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie. Meghan hat teilweise afroamerikanische Wurzeln. Meghan, die schwanger ist, wird auf Anraten ihres Arztes nicht aus Kalifornien zum Begräbnis anreisen, hieß es am Samstag aus dem Palast.
Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie wird die Trauerfeier nur in kleinem Rahmen stattfinden. Statt einer Prozession in der Öffentlichkeit mit Staatsbegräbnis soll der Sarg Philips in einem extra angepassten Land Rover innerhalb der Schlossmauern zur Kapelle gefahren werden, gefolgt von einer kleinen Trauergemeinde, bestehend aus Prinz Charles (72) und andere Familienmitgliedern. Maximal 30 Trauergäste dürfen teilnehmen. Das Begräbnis soll aber live im Fernsehen übertragen werden und mit einer landesweiten Schweigeminute beginnen.
„Operation Forth Bridge“ regelt Formalitäten
Premier Boris Johnson kündigte an, nicht am Begräbnis teilzunehmen, um so vielen Familienmitgliedern wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen. Bis zur Beerdigung gilt im Vereinigten Königreich eine Staatstrauer, und alle Flaggen wehen auf halbmast. Trotz des Aufrufs des Palastes und der Regierung, sich nicht außerhalb der Residenzen zu versammeln, legten am Samstag viele Menschen Blumen an den Schlössern in London und Windsor und andernorts ab. Ein Sprecher der Schlossparkverwaltung in Windsor sagte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, die Blumen würden auf „respektvolle“ Weise entfernt und an einen Ort im Inneren des Palastgeländes gebracht. Der Palast bat, statt Blumen niederzulegen, an wohltätige Organisationen zu spenden.
Prinz Philip wird in kleinstem Kreis beigesetzt
Nach dem Tod von Prinz Philip hat das Königshaus jetzt Details über das Begräbnis bekanntgegeben. Es wird nächsten Samstagnachmittag in kleinstem Kreis auf Schloss Windsor stattfinden – unter Einhaltung aller Coronavirus-Regeln.
Der Herzog von Edinburgh, der an den Vorbereitungen für seine eigene Beerdigung intensiv beteiligt gewesen sein soll, hatte sich eine private Trauerfeier und eine Beisetzung auf Schloss Windsor gewünscht. Für jedes ranghohe Mitglied der britischen Königsfamilie wird noch zu Lebzeiten ein Plan für den Todesfall vorbereitet. Der Plan, der die Formalitäten für Prinz Philip regelt, trägt den Codenamen „Operation Forth Bridge“.
„Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch“
Am Samstag wurden von Canberra in Australien bis nach Großbritannien unter anderem am Tower in London, in Edinburgh, Cardiff und Belfast 40 Minuten lang 41 Kanonensalven für Philip abgefeuert. Auch mehrere Kriegsschiffe auf hoher See erwiesen dem Ehemann der britischen Königin mit Kanonenschüssen die letzte Ehre.
Zahlreiche Mitglieder der britischen Königsfamilie kamen am Samstag auf Schloss Windsor zusammen. Nach Thronfolger Prinz Charles wurden am Samstag auch Prinz Edward (57) und seine Frau Gräfin Sophie bei ihrer Ankunft in Windsor gesichtet. Die Königin sei „fantastisch“ gewesen, sagte Sophie gegenüber den Medien. Charles war einem BBC-Bericht zufolge bereits am Freitag zu seiner Mutter nach Windsor geeilt, die sich in einer Mitteilung „zutiefst betrübt“ gezeigt hatte.
Charles wandte sich am Samstag an die Öffentlichkeit und bedankte sich für die große Anteilnahme: „Wie Sie sich vorstellen können, vermissen meine Familie und ich meinen Vater enorm. Mein lieber Papa war ein ganz besonderer Mensch, der, wie ich denke, vor allem überwältigt wäre von der Reaktion und den bewegenden Dingen, die über ihn gesagt wurden.“
Außergewöhnliche Beziehung
Die königliche Familie veröffentlichte am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Fotos der Queen mit ihrem langjährigen Ehepartner und Vertrauten. Sie zeigten einige bedeutende Momente in ihrem über 73-jährigen gemeinsamen Leben.
Auch die britischen Medien stellten die außergewöhnliche Beziehung der Queen mit dem Prinzen in den Vordergrund. „Wir weinen mit Ihnen, Ma’am“, titelte etwa die Boulevardzeitung „The Sun“. Die „Daily Mail“ veröffentlichte eine 144-seitige Sonderausgabe, auf der Titelseite ein Foto der Queen mit Prinz Philip und der Schlagzeile „Farewell, my beloved“.