F: Ex-Minister räumt Teilnahme an Essen von Promikoch ein

In der Affäre um „Corona-Diners“ in Paris hat ein ehemaliger französischer Innenminister eingeräumt, Ende März an einem Essen des Prominentenkochs Christophe Leroy teilgenommen zu haben. Brice Hortefeux, der unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy Minister war und heute für die konservativen Republikaner im Europaparlament sitzt, erklärte gestern, es habe sich um ein „Arbeitsessen“ mit einem bekannten Journalisten in einer Privatwohnung gehandelt. Gegen die Coronavirus-Auflagen habe er damit nicht verstoßen.

Zuerst hatte das Enthüllungsportal Mediapart über den Fall berichtet. Hortefeux erklärte der Nachrichtenagentur AFP, ihm sei vorher versichert worden, dass das Essen völlig legal sei. Es habe in einer Privatwohnung und nicht in einem Restaurant stattgefunden. Es hätten zudem weniger als sechs Menschen daran teilgenommen, es sei also „keine Regel gebrochen“ worden, erklärte Hortefeux. Nun mit den „Corona-Diners“ in Verbindung gebracht zu werden, finde er „sehr verstörend“.

Bericht über heimliche Luxusessen

Seit einem Bericht des privaten Fernsehsenders M6 über mutmaßliche heimliche Luxusessen, an denen angeblich auch Regierungsmitglieder teilgenommen haben sollen, sorgen in Frankreich „Untergrundrestaurants“ für Wohlhabende für Schlagzeilen. Bilder zeigten unter anderem ein „Untergrundrestaurant“, in dem weder die Bedienung noch die unkenntlich gemachten Gäste Masken trugen.

In dem TV-Bericht hatte der Besitzer des Veranstaltungsorts Palais Vivienne, Pierre-Jean Chalencon, als einer der Organisatoren zunächst anonym über die Abende berichtet und behauptet, in mehreren Geheimrestaurants Regierungsmitglieder getroffen zu haben. Inzwischen spricht er allerdings von einem „Aprilscherz“.

Nach dem Bericht hatte die Justiz Ermittlungen aufgenommen. Am Freitag wurden Chalencon und der Koch Leroy von den Ermittlern vernommen. Eine Teilnahme von Ministern an illegalen Diners ließ sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher aber nicht nachweisen.