Narzisse mit Neuschnee bedeckt
APA/dpa/Felix Kästle
Wetter

Der Winter lässt nicht locker

Nach einigen Tagen mit Frühlingstemperaturen wird es mit Beginn der neuen Woche wieder winterlich. Neben Temperaturen, die eher an Februar als an April erinnern, bringen die kommenden Tage teilweise Schnee bis in tiefe Lagen. Landwirtinnen und Landwirte sowie Hobbygärtnerinnen und -gärtner zittern vor der Gefahr von Nachtfrost. Die Zwischenbilanz des Frühlings ist jedenfalls beachtlich, die letzten Wochen brachten sowohl Kälte- als auch Wärmerekorde.

Der Frühling 2021 ist bisher von Wetterextremen gekennzeichnet. Anfang März war es ungewöhnlich warm, nach der Monatsmitte folgte ein Kaltlufteinbruch, der im Schnitt nur alle drei bis fünf Jahre vorkommt. An der Wetterstation Salzburg-Freisaal lagen am 19. März 20 Zentimeter Neuschnee, nur einmal hat es hier seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mehr Neuschnee an einem März-Tag gegeben.

Nicht einmal zwei Wochen später zum Monatsende stellte sich Sommerwetter ein, an einer Reihe von Orten wurden neue Temperaturrekorde verzeichnet. Sommertemperaturen, also Tage mit Höchstwerten von mindestens 25 Grad, sind im März selten, in den letzten 40 Jahren gab es nur in sechs Jahren Sommertage im März.

Menschen im Burggarten in Wien
APA/Georg Hochmuth
Der Frühling währt derzeit nicht lange. Höhere Temperaturen werden immer wieder von Frost abgelöst.

Auf das eine Wetterextrem folgte Anfang April das nächste, ein Kaltlufteinbruch brachte ungewöhnliche Kälte, teilweise auch wieder Rekorde. In Windischgarsten in Oberösterreich wurde etwa der alte April-Tiefstwert aus dem Jahr 1940 unterboten. An einzelnen Orten wurden in den letzten Wochen sowohl neue Kälte- als auch Wärmerekorde registriert, etwa in St. Andrä im Lavanttal in Kärnten, wo es seit 60 Jahren durchgehende Wetteraufzeichnungen gibt.

Frühling – die Jahreszeit der Schwankungen

An sich ist der Wechsel von kälteren und wärmen Wetterphasen ganz typisch für die heimische Klimazone. Das gilt insbesondere für den Frühling, wo die Temperaturgegensätze über Europa besonders groß sind. Während sich im Norden und Osten Europas oft noch eisige Luft befindet, ist es im Mittelmeer-Raum im März und April oft schon frühlingshaft, manchmal sogar sommerlich.

Der Alpenraum dazwischen kann je nach Lage von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten von beiden Luftmassen beeinflusst werden und es kommt zum Wechsel zwischen kälteren und wärmeren Tagen. In diesem Jahr fallen diese Schwankungen aber ungewöhnlich stark aus.

So wird die neue Woche

Das Frühlingswetter vom Wochenende wird schon am Montag beendet. Ein Tief über Skandinavien schickt eine Kaltfront nach Mitteleuropa, dahinter strömt kalte Luft in den Alpenraum. Am Montag breiten sich von Westen her Regen und Schneefall auf das ganze Land aus, wobei Schneeflocken im Lauf des Tages teilweise bis in tiefe Lagen kommen. Besonders deutlich ist der Wetterwechsel im Osten: Im Burgenland hat es Montagmittag noch um die 20 Grad, am Abend und in der Nacht auf Dienstag kann es dort schon Schneefall in höheren Lagen geben.

Marillenblüte in der Wachau
APA/Herbert Pfarrhofer
Bäuerinnen und Bauern fürchten Frostnächte

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind kalte Tage, im ganzen Land gibt es auch tagsüber nur Temperaturen im einstelligen Bereich. Es wird rund um die Wochenmitte um fünf bis zehn Grad kälter sein als an einem durchschnittlichen April-Tag. In vielen Landesteilen stehen Schnee- und Graupelschauer auf dem Programm, in ganz tiefen Lagen auch Regenschauer. Am kommenden Wochenende dürften die Temperaturen ein wenig zulegen, richtig warm wird es aber nirgends.

Frostgefahr und Linderung der Trockenheit

Landwirtinnen und Landwirte sowie Hobbygärtnerinnen und -gärtner bangen weiterhin wegen möglicher Nachtfröste. Frostfrei dürfte teilweise das Flachland im Osten durch die neue Woche kommen, Wind verhindert hier allzu starke Abkühlung während der Nächte. Abgesehen vom Osten sind ab der Nacht auf Mittwoch aber wieder einige frostige Nächte in Folge möglich.

Ein Segen für die Landwirtschaft ist allerdings der Niederschlag in der neuen Woche. Bisher war der Frühling in vielen Regionen sehr trocken, an manchen Orten im Süden und Osten des Landes hat es in den letzten Wochen gar nicht geregnet oder geschneit. Für die kommenden Tage sind flächendeckend zwischen 15 und 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zu erwarten, im Bergland teilweise auch mehr. Positive Nebeneffekte: Die Waldbrandgefahr geht zurück, die Pollenbelastung für die Allergikerinnen und Allergiker ist vorübergehend gedämpft.