Indien hat angesichts stark steigender CoV-Infektionszahlen den Export des Medikaments Remdesivir verboten. Das antivirale Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde und nun auch zur Behandlung schwer kranker Covid-19-Patientinnen und -Patienten genutzt wird, darf nicht mehr in andere Länder exportiert werden, wie das indische Gesundheitsministerium gestern mitteilte.
WHO rät von Einsatz ab
Der starke Anstieg der Infektionszahlen habe zu einer „plötzlichen Steigerung der Nachfrage“ geführt. Remdesivir, das vom US-Pharmaunternehmens Gilead hergestellt wird, war in der Pandemie eines der ersten vielversprechenden Medikamente. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät inzwischen allerdings vom Einsatz des Mittels ab. Eine Studie habe gezeigt, dass das Medikament „nur einen geringen oder keinen Einfluss“ auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Erkrankten hat.
Gilead hatte im vergangenen Jahr Lizenzvereinbarungen mit Generika-Unternehmen in Indien, Pakistan und Ägypten getroffen. Sie dürfen Remdesivir für den Vertrieb in 127 Ländern mit geringem und mittlerem Einkommensniveau herstellen. In Indien, das weltweit der größte Hersteller von Generika ist, haben Firmen eine Lizenz für die Herstellung von Remdesivir.
Indien ist mit offiziell bisher mehr als 13,3 Millionen Infektionsfällen in absoluten Zahlen der am drittstärksten betroffene Staat weltweit hinter den USA und Brasilien. Bei der Zahl der Toten je 100.000 liegt Indien laut Datenbank der Johns-Hopkins-Universtiät auf Platz 20, mit einigen europäischen Staaten vor dem bevölkerungsreichen Land. In den vergangenen Wochen war die Zahl der Neuinfektionen wieder stark gestiegen.