Iran: „Nuklearer Terrorismus“ in Atomanlage Natans

Der Iran hat nicht näher genannte Täter des „nuklearen Terrorismus“ im Zusammenhang mit seiner Atomanlage in Natans bezichtigt. Man behalte sich vor, gegen die Täter vorzugehen, sagte der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, heute dem staatlichen Fernsehen zufolge. Laut dem iranischen Staatsfernsehen gab es am Vormittag ein Problem im Stromnetz von Natans.

Teheran: Keine Kontamination

Niemand sei verletzt worden, und es habe auch keine Kontamination gegeben. Der Ursache werde nachgegangen. Der Vorfall ereignete sich nur Stunden, nachdem Präsident Hassan Rouhani in einer Onlinezeremonie feierlich knapp 200 neue Zentrifugen vom Typ IR-5 und IR-6 zur schnelleren Urananreicherung in Natans offiziell eingeweiht hatte. Salehi forderte nun die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) und die internationale Staatengemeinschaft auf, dagegen vorzugehen.

Der iranische Parlamentsabgeordnete Malek Schariati nannte den Zwischenfall „verdächtig“ und schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter von möglicher „Sabotage oder Infiltration“. Der israelische Journalist Amichai Stein schrieb, es werde davon ausgegangen, dass die Störung im Stromnetz der Atomanlage von einer „israelischen Cyberoperation“ ausgelöst worden sei.

Schnellere und höhere Anreicherung

Das 2015 in Wien geschlossene Atomabkommen, an das sich der Iran nach dem Ausstieg der USA nur bedingt gebunden fühlt, untersagt den Betrieb von IR-6-Zentrifugen. Sie ermöglichen es, Uran in großen Mengen und zu einem höheren Grad anzureichern als von der IAEA genehmigt.

Im Staatsfernsehen war die Inbetriebnahme der Zentrifugen nicht zu sehen. Ingenieure der Atomanlage Natans sagten jedoch, sie hätten nach der Anordnung Rouhanis mit dem Gaszentrifugenverfahren begonnen.