Auch GB will bis 11. September aus Afghanistan abziehen

Neben den USA plant auch Großbritannien einem Medienbericht zufolge einen Abzug seiner Truppen aus Afghanistan bis zum 11. September. Nahezu alle etwa 750 britischen Soldaten sollen aus dem Land zurück nach Hause beordert werden, meldete die „Times“ gestern. Ohne Unterstützung der USA würden sie sich in Afghanistan schwertun, da sie auf amerikanische Stützpunkte und Infrastruktur angewiesen seien.

Kurz zuvor hatten US-Regierungsvertreter mitgeteilt, dass US-Präsident Joe Biden plane, bis zum 11. September die verbliebenen 2.500 amerikanischen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Offiziell will er den Angaben zufolge seine Entscheidung heute mitteilen. Der Stichtag fällt genau auf den 20. Jahrestag der islamistischen Anschläge vom 11. September 2001, die der Anlass für den längsten Kriegseinsatz der USA waren.

Ein Regierungsmitarbeiter sagte, ein geordneter Abzug der in Afghanistan verbliebenen US-Soldaten werde noch vor dem 1. Mai eingeleitet. Vor dem 11. September solle der Abzug abgeschlossen sein. Das Vorgehen werde mit den NATO-Partnern „koordiniert“. Die Regierung unter Donald Trump hatte einen vollständigen Abzug bis 1. Mai angestrebt. Biden hatte schon in seiner Zeit als Vizepräsident von Barack Obama vor zu ehrgeizigen Zielen in Afghanistan gewarnt.

Berlin rechnet mit NATO-Einigung

Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) rechnete indes damit, dass sich die NATO beim heutigen Sondertreffen auf einen Truppenabzug aus Afghanistan einigt. „Wir haben immer gesagt, wir gehen gemeinsam rein, wir gehen gemeinsam raus. Ich stehe für einen geordneten Abzug“, sagte die CDU-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“.