J&J verzögert Vakzinauslieferung in Europa

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) verzögert die Auslieferung seines CoV-Impfstoffs in Europa. Man habe Berichte über Hirnvenenthrombosen überprüft und sich „proaktiv“ zu dem Schritt entschieden, hieß es gestern – just an dem Tag, an dem die ersten Dosen des Herstellers in Österreich eingetroffen waren.

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Deutsche Experten: Impfstofftyp als Grund?

Die seltenen schweren Nebenwirkungen nach der Impfung mit den Präparaten von AstraZeneca und Johnson & Johnson hängen deutschen Experten zufolge möglicherweise mit dem speziellen Typ der Impfstoffe zusammen. „Die Tatsache, dass beide Impfstoffe auf dem gleichen Prinzip beruhen und die gleichen Probleme verursachen, spricht meines Erachtens eher dafür, dass der Vektor selbst die Ursache ist“, sagte Johannes Oldenburg vom Universitätsklinikum Bonn zur dpa. Allerdings sei das zum gegenwärtigen Zeitpunkt spekulativ.

In beiden Präparaten wird ein an sich harmloses Adenovirus als Vektor genutzt, um Erbinformationen des Virus in den Körper zu schleusen. Es sei theoretisch auch denkbar, dass das Spike-Protein des Virus, das in allen verfügbaren Impfstoffen dem Immunsystem zur Bildung von Abwehrstoffen präsentiert wird, die Nebenwirkungen verursacht, so Oldenburg.

Auch Clemens Wendtner vermutet, dass bei beiden Impfstoffen ein ähnlicher Mechanismus den Nebenwirkungen zugrunde liegt. „Wir haben im Fall von Johnson & Johnson die gleichen Nebenwirkungen, die auch bei AstraZeneca aufgetaucht sind“, sagt Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing. „Da stellt sich die Frage, ob es hier einen Klasseneffekt gibt, also die Adenoviren, die als Vektoren genutzt werden, die Probleme auslösen.“