Sturm auf US-Kapitol: Schwere Vorwürfe gegen Polizei

Ein interner Bericht der US-Kapitolpolizei hat schwerwiegende Mängel bei der Vorbereitung und der Reaktion der Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kongressgebäude im Jänner festgestellt.

Die Parlamentspolizei habe sich trotz Hinweisen im Vorfeld der Unruhen nicht ausreichend vorbereitet und Anweisungen erhalten, auf den Einsatz drastischer Mittel zu verzichten, berichteten der Sender CNN und die „New York Times“ unter Berufung auf das Ergebnis einer polizeiinternen Untersuchung gestern.

Der 104 Seiten starke Bericht des internen Generalinspekteurs der Kapitolpolizei, Michael Bolton, kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Sicherheitskräfte nicht ausreichend auf den 6. Jänner vorbereitet hatten, obwohl ihnen bereits drei Tage zuvor nachrichtendienstliche Hinweise zu einer Bedrohung durch militante Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump vorlagen.

Kongress soll sich morgen mit Bericht befassen

In der geheimdienstlichen Einschätzung hieß es laut dem Bericht, Ziel der Trump-Unterstützer seien „nicht die Gegendemonstranten, sondern der Kongress selbst“. Es könne zu einer „gefährlichen Situation für Ordnungskräfte sowie für die Öffentlichkeit kommen“. Der Plan der Sicherheitskräfte für den Tag der Unruhen sah jedoch „keine besonderen bekannten Bedrohungen im Zusammenhang mit der gemeinsamen Sitzung des Kongresses“.

Zudem seien die Beamten angewiesen worden, auf einen Einsatz ihrer aggressivsten nicht tödlichen Mittel gegen Menschenansammlungen, etwa Blendgranaten, zu verzichten. Der Kongress soll sich morgen in einer Anhörung mit dem Bericht auseinandersetzen.