Derzeit 26 Intensivpatienten im Burgenland

Im Burgenland werden derzeit 26 Covid-19-Patienten in den Spitälern intensivmedizinisch betreut. Insgesamt stehen im Bundesland 35 Intensivbetten für Infizierte zur Verfügung. Die Zahl der Erkrankten in Spitalsbehandlung liegt bei 85. Wie die Burgenländischen Krankenanstalten (KRAGES) mitteilten, sei die Belegung mit 74 Prozent hoch, Sprecher Leo Szemeliker dementierte allerdings, dass man triagieren müsse.

Die Frage der „freien“ Intensivbetten und der prozentuellen Belegung hatte schon in der Vergangenheit immer wieder für Verwirrung gesorgt – vor allem deshalb, weil es sich um einen dynamischen Bereich handelt: Freie Kapazitäten können etwa durch Verschiebungen von nicht dringenden OP-Terminen oder Umrüstung von Betten, etwa in Aufwachräumen, kurzfristig geschaffen werden. Eine Frage dabei ist auch, welche Kapazitäten an die zentralen Stellen gemeldet werden.

Irritation durch Modell

Nachdem die bisherige Darstellung der Hospitalisierungsdaten am Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) für Kritik gesorgt hatte, wurde diese auch geändert. Die neue Auswertung schlüsselt die Belegung in den Bundesländern und Gesamtösterreich bezüglich Covid-19-Patienten, Nicht-Covid-19-Patienten und tagesaktuell freier Betten auf. ORF.at wird diese Darstellung auch ehestmöglich adaptieren, sobald diese in maschinenlesbarer Form vorliegen.

Davor hat ORF.at bei der Datendarstellung vor Kurzem auf ein Modell der Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) zurückgegriffen, das auf drei Schwellwerte für die zusätzliche Belastung des Normalbetriebs abstellt. Bei zehn bis 30 Prozent zusätzlicher Belegung durch Covid-19 ist von einer Überlastung die Rede.

Bei 30 bis 50 Prozent lautet der Terminus Selektion, das heißt, auch wichtigere Eingriffe müssen verschoben werden. Ab dem Schwellwert von 50 Prozent kann es zu Triagen kommen, es muss, wenn dieser Fall tatsächlich auch real eintritt, entschieden werden, welche Ressourcen angeboten werden können.

Für Irritationen sorgte gestern, dass in der Darstellung von ORF.at auf Basis der gemeldeten Daten, also auch der gemeldeten Intensivbetten, der letzte Schwellenwert im Modell überschritten wurde. Eine solche Überschreitung im Modell heißt aber nicht, dass tatsächlich eine Triage bereits notwendig ist: Auch hier können zumeist noch weitere Kapazitäten geschaffen werden.

Neue AGES-Darstellung spricht von „sehr hohem Systemrisiko“

In der neuen AGES-Darstellung liegt der Schwellenwert bei 33 Prozent. Bei einer Überschreitung kann man davon ausgehen, dass die Covid-19-Patienten bereits in deutliche Konkurrenz mit anderen Patienten, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, treten, erläuterte das Gesundheitsministerium in einer Aussendung.

Die Coronavirus-Kommission definiert eine Auslastung aller tatsächlich aufgestellten Intensivbetten für Erwachsene in der Höhe von 33 Prozent als Schwellenwert für ein sehr hohes Systemrisiko.

Um das zu verhindern, werden zunächst bei noch mittlerer Auslastung (zwischen zehn und 30 Prozent) kontinuierlich selektive Eingriffe, die eine anschließende intensivmedizinische Betreuung erfordern könnten, verschoben. Mit steigendem Covid-19-Belag wird zunehmend pflegerisches und ärztliches Personal aus anderen qualifizierten Bereichen (OP-Personal, Anästhesie, Interne, notärztlicher Bereich) auf den Intensivstationen eingesetzt.

Im Regelbetrieb ohne Pandemie sind Intensivstationen bezüglich des Personals für eine Auslastung von etwa 75 bis 85 Prozent ausgelegt. Unter der Annahme, dass sich diese Auslastung kurzfristig aufgrund der Krisensituation auf 90 bis 95 Prozent steigern lässt, entsteht temporär eine maximal für Covid-19 nutzbare Kapazität von etwa 700 bis 800 Intensivbetten in Österreich.

Eine hundertprozentige ICU-Auslastung ist de facto nicht möglich – da Betten vorbereitet und Geräte regelmäßig gewartet werden sowie Betten für Notfälle freigehalten werden müssen, warnte das Ministerium in einer Aussendung. Überarbeitet wurde das Dashboard von Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), Gesundheitsministerium und AGES.