Brasilien: Medikamente werden knapp

In Brasiliens bevölkerungsreichstem Bundesstaat Sao Paulo werden die beim Intubieren von Covid-19-Patienten und -Patientinnen auf den Intensivstationen benötigten Medikamente knapp. Die Behörden warnten gestern (Ortszeit) vor einer Katastrophe in der öffentlichen Gesundheitsversorgung.

Rund 70 Prozent der öffentlichen Kliniken hätten keine Medikamente mehr, mit denen die Muskeln eines Patienten während des Intubierens entspannt werden. Etwa 60 Prozent könnten ihren Patienten keine Beruhigungsmittel mehr verabreichen.

„Wir haben in den letzten 40 Tagen Briefe an das Gesundheitsministerium geschickt, in denen wir davor gewarnt und um Hilfe gebeten haben“, sagte Sao Paulos Gesundheitsminister Jean Gorinchteyn dem Sender GNews. Er forderte die Regierung auf, den Bundesstaaten zu erlauben, die Medikamente direkt bei Lieferanten zu kaufen.

Das 211-Millionen-Einwohner-Land steht mit mehr als 360.000 CoV-Toten weltweit an zweiter Stelle nach den USA (rund 328 Mio. Einwohner). Die Zahl der Infektionsfälle im Land seit Beginn der Pandemie liegt bei über 13 Millionen. Auch in dieser Statistik liegt das Land auf dem zweiten Platz hinter den Vereinigten Staaten.

Indien: Sauerstoff und Vakzine gehen aus

Unterdessen registrierte Indien an einem Tag 217.000 Coronavirus-Infektionen und 1.185 Todesfälle im Zusammenhang mit der Seuche und erreichte damit neue Höchststände. Das geht aus Zahlen des Gesundheitsministeriums von heute hervor. Gleichzeitig wird aus mehreren Gebieten berichtet, dass Betten auf Intensivstationen und medizinischer Sauerstoff knapp werden. 100 Krankenhäuser sollen nun selbst Sauerstoff herstellen, wie das Ministerium mitteilte.

Sogar Coronavirus-Impfstoff wird knapp, obwohl Indien selbst Vakzine in Massenproduktion herstellt. Nun wolle das Land erstmals Coronavirus-Impfstoff importieren, berichteten indische Medien. Es handle sich dabei um das russische Mittel „Sputnik V“, das in Indien kürzlich zugelassen worden war.