Siemens-Chef will Staatsgarantien für angeschlagene Betriebe

Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun regt eine Unterstützung für durch die Coronavirus-Krise angeschlagene Betriebe an.

Mit einer staatlichen Garantie gegenüber den Banken könnte man Unternehmen, die die Eigenkapitalquote von acht Prozent unterschreiten, helfen, sagte Hesoun heute im Ö1-Wirtschaftsmagazin „Saldo“. Siemens selber sei in Österreich ohne Kurzarbeit durch die Krise gekommen, Probleme sehe er aber bei den Zulieferern und Kunden des Konzerns.

„Staatsgarantien wären eine Möglichkeit, die noch dazu kein Geld kostet, sondern mit der Bonität des Staates den Banken die Sicherheit gibt, dass die vorhandenen Kreditlinien für Unternehmen aufrecht bleiben“, so Hesoun, der auch langjähriger Obmann des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) ist.

Er sei bei manchen Unternehmen besorgt wegen einer Insolvenzgefahr. Daher sollte man über eine Überbrückung nachdenken. Durch temporäre Staatsgarantien könnte man verhindern, dass diese Unternehmen von der Liquiditätsseite Probleme bekommen.

Bei Steuerreform nicht einseitig auf Elektromobilität setzen

Angesprochen auf den „Comebackplan“ der Regierung zeigte sich Hesoun zuversichtlich, dass die Wirtschaft wieder anspringen wird. Gerade in geschlossenen Bereichen wie Gastronomie, Hotellerie bzw. Tourismus könnte – bei einer Normalisierung – über eine gute Nachfrage durch Wachstum wieder Beschäftigung angekurbelt werden.

Bei der von der Regierung angekündigten ökosozialen Steuerreform sollte nicht einseitig auf Elektromobilität im Individualverkehr fokussiert werden, sondern man müsse über viele Bereiche nachdenken, etwa alternative Treibstoffe und „Green Gas“.

Eine CO2-Bepreisung bringe sicher einen Lenkungseffekt, doch sie sollte unter vernünftigen Rahmenbedingungen stattfinden, forderte der Siemens-Österreich-Chef: „Wir sollten die Wettbewerbsfähigkeit Europas nicht einseitig schädigen.“