Öffnung im Burgenland: Rendi-Wagner gegen Doskozil

„Ich hoffe, es ist ihm auch die Situation auf seinen eigenen Intensivstationen bekannt": Mit deutlichen Worten hat SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner die ab Montag beginnenden Öffnungsschritte im Burgenland unter Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kritisiert. „Diese Entscheidung für die Öffnung ist zu früh“, sagte sie gestern in der ZIB2.

Rendi-Wagner kritisiert CoV-Management

SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wirft der Regierung inkonsequente und mutlose Politik in Sachen CoV-Maßnahmen vor. Sie befindet die regionalen Lösungen für keine gute Idee. Zudem übt sie auch Kritik an SPÖ-Burgenland-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

Während Wien und Niederösterreich den Ost-Lockdown, der seit Ostern in Kraft ist, verlängern, entschied sich Doskozil dagegen und öffnet damit ab Montag den Handel und die Schulen. Doskozil sagte, dass der Ost-Lockdown der richtige Schritt gewesen sei und sich die Lage im Burgenland stark verbessert habe. Man habe eine „perfekte Entwicklung“, die Zahlen gingen stark nach unten, so der Landeshauptmann.

Ludwig kritisiert Doskozil für Öffnung

Anders sieht es Rendi-Wagner. Die Zahl der Patienten und Patientinnen auf den Intensivstationen im Burgenland würden solche Öffnungsschritte nicht hergeben, kritisierte die SPÖ-Chefin und lobte hingegen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) für die „harten und konsequenten Maßnahmen“.

Dieser schloss sich der Kritik Rendi-Wagners an. Doskozil "trägt natürlich auch die Verantwortung für die Entwicklung in seinem Bundesland“, kritisierte Ludwig.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Zu hohes Risiko? „Das ist so“

Doskozil kenne die Meinung vieler Expertinnen und Experten, die sich gegen die Öffnung aussprechen, so Rendi-Wagner weiter. „Er hat die Entscheidung und die Verantwortung dafür zu treffen. Er ist dafür auch dann verantwortlich zu machen“, sagte sie. Am Ende des Tages müsse er sicherstellen können, dass „Burgenländer und Burgenländerinnen trotz dieser Entscheidung auch intensivmedizinisch gut betreut werden können“.

Auf die Frage, ob der Landeshauptmann mit der Öffnung ein „zu hohes Risiko“ nehme, antwortete Rendi-Wagner: „Das ist so.“ Sie habe Doskozil nicht gefragt, ob er ihren Standpunkt kenne. „Ich glaube, meine Position ist ihm bekannt (…) Ich hoffe, es ist ihm auch die Situation auf seinen eigenen Intensivstationen bekannt.“

SPÖ-Burgenland: Gut überlegte Entscheidung

Doskozil sagte vor wenigen Tagen, es sei höchstwahrscheinlich ein Fehler, dass man die Pandemie nach „Öffnen oder Schließen, Schwarz oder Weiß“ beurteile. Sein Credo sei, dass man gemeinsam mit der Bevölkerung in der Pandemie verantwortungsvoll handle und großflächig teste. Er kündigte an, dass Schulkinder künftig dreimal die Woche und Lehrkräfte zweimal die Woche getestet werden sollen.

Auch SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst verteidigte heute in einer Aussendung die Öffnungsschritte des Burgenlandes. Es sei eine „sehr langwierige und gut überlegte“ Entscheidung gewesen. Letztlich gehe es um die Interessen der Menschen, die eine aktive politische Entscheidung notwendig machten, so Fürst, der auf eine breite Akzeptanz im Burgenland und viele positive Rückmeldungen aus anderen Bundesländern verwies.

Mehr dazu in burgenland.ORF.at