Ungarn öffnet Schulen und Kindergärten trotz hoher Zahlen

Trotz einer hohen Zahl an CoV-Neuinfektionen öffnen morgen in Ungarn Kindergärten und Grundschulen wieder. Angesichts jüngster Bedenken vieler Eltern, Ärztinnen und Ärzten und Lehrpersonen hat die Regierung ihre Entscheidung abgeschwächt: Eltern steht es frei zu entscheiden, ob sie ihre Kinder in Betreuung oder Unterricht schicken. Mit aktuell 363 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen ist Ungarn europaweit besonders hart von der Pandemie betroffen.

Ministerpräsident Viktor Orban hatte am Freitag selbst Zweifel geäußert, ob die Öffnung von Schulen in die Zeit passe. Er berief sich jedoch auf eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Regierungskritische Medien äußerten Zweifel, dass es eine solche Empfehlung gibt. In der Umfrage eines Elternverbands waren 76,3 Prozent von 85.000 befragten Eltern gegen die Öffnung. Auch Ärztekammer sowie Gewerkschaften von Lehrern und Ärzten lehnen sie ab.

Die Regierung hatte die Öffnungen damit gerechtfertigt, dass bereits mehr als drei Millionen Ungarn gegen das Virus geimpft seien, insbesondere auch Lehrer. Das Nachrichtenportal 24.hu rechnete hingegen vor, dass in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land vor allem ältere Menschen und Risikopatienten eine Spritze bekommen hätten.