Aufregung über Demo gegen Impfpflicht in Bergamo

Eine Kundgebung von Impfgegnerinnen und -gegnern in der lombardischen Stadt Bergamo, die in der ersten Phase der Pandemie die meisten Todesopfer verzeichnet hat, sorgt für Aufregung. Hunderte Personen beteiligten sich gestern Nachmittag an der Demonstration gegen die von der Regierung eingeführte Impfpflicht für das Gesundheitspersonal.

Lokalpolitiker bezeichneten die Kundgebung als „Affront“. Sozialdemokratische Parlamentarier sprachen von einem „No-Vax-Delirium“.

„Zuerst Helden, jetzt Kriminelle“

„Zuerst waren wir die Helden der Pandemie, jetzt sind wir Kriminelle, weil wir die Impfung verweigern“, so die Sprecher des Gesundheitspersonals, das die Impfung mit der Begründung ablehnt, sie sei zu kurz getestet worden.

„Normalerweise wird ein Impfstoff fünf Jahre lange getestet, bei den Coronavirus-Vakzinen dauerte die Testphase lediglich fünf Monate“, sagte Andrea Farhat, einer der Organisatoren des Protests.

Versetzung oder Suspendierung ohne Gehalt

Angeführt wurde die Demonstration von Staatsanwalt Angelo Giorgianni und von Pasquale Bacco, Autor des Buches „Una strage di Stato“ (Ein Staatsmassaker). Im Buch werden den lombardischen Gesundheitsbehörden schwere Mängel im Umgang mit der ersten Phase der Pandemie vorgeworfen.

Krankenpfleger, Ärzte, Psychologen und Apotheker protestierten gegen den seit zwei Wochen geltenden „Impfzwang“. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die sich nicht impfen lassen, werden künftig wenn möglich an Stellen versetzt, an denen keine Ansteckungen stattfinden können. Sollte das nicht möglich sein, werden sie bis zum 31. Dezember vom Dienst suspendiert – ohne Gehalt.