10.000 Besucher: Empörung über Partypläne in Niederlanden

In den Niederlanden löst eine im Rahmen einer Testreihe geplante Großparty mit 10.000 Besuchern und Besucherinnen Empörung aus. Ärzte, Pflegepersonal, Gastwirte und Wissenschaftler fordern ein Verbot der Veranstaltung. Eine von Ärzten und Pflegepersonal gestartete Petition wurde bis heute von mehr als 350.000 Menschen unterzeichnet.

Der Radiosender Radio 538 hat die Erlaubnis bekommen, im Rahmen einer wissenschaftlichen Testreihe im Zentrum der südniederländischen Stadt Breda am Samstag eine Party zu organisieren.

„Schlag ins Gesicht von Patienten“

Die Party gehört zu den „Fieldlab“-Veranstaltungen im Auftrag der Regierung. Dabei wird untersucht, wie trotz der Pandemie Veranstaltungen stattfinden können. Bisher gab es bereits eine Konferenz, eine Theatervorstellung, ein Fußballspiel und ein Popkonzert. Besucher müssen ein negatives Testergebnis vorweisen, und ihr Verhalten wird während der Veranstaltung verfolgt.

Doch Ärzte eines nahe gelegenen Krankenhauses in Breda sind empört: „Ein Fest zu feiern mit 10.000 Leuten, 400 Meter entfernt von einem durch Covid-19 schwer überlasteten Krankenhaus, ist ein Schlag ins Gesicht von Patienten und Pflegepersonal.“ Auch Wissenschaftler schlossen sich der Kritik an. Der wissenschaftliche Nutzen des Experiments sei unklar.

Das Parlament der Stadt will in einer Sondersitzung später entscheiden, ob die Party stattfinden darf. Die Niederlande befinden sich seit Mitte Dezember in einem strengen Lockdown. Doch bleibt die Zahl der Neuinfektionen hoch, und Krankenhäuser sowie Intensivstationen sind überlastet. Zurzeit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei knapp 300. Die Niederlande haben rund 17,3 Mio. Einwohner.