Hungersnöte: Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Vor einem Jahr warnte die UNO vor Hungersnöten „biblischen Ausmaßes“. Hilfsorganisationen stellen jetzt fest, dass seither nur fünf Prozent der für 2021 benötigten Hilfsgelder von 7,8 Milliarden Dollar (6,48 Mrd. Euro) von der internationalen Gebergemeinschaft finanziert wurden. Über 200 Organisationen fordern deshalb in einem offenen Brief alle Regierungen auf, die Hilfe zu erhöhen und damit das Überleben von über 34 Millionen Menschen zu sichern.

Im Jahr 2019 gaben die Staaten weltweit 1,9 Billionen Dollar für Militärausgaben aus, rechnet die Hilfsorganisation CARE vor. Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, heute in einer Aussendung: „Es ist keineswegs zeitgemäß, dass weltweit täglich Milliarden für Waffen und die Rüstungsindustrie ausgegeben werden und gleichzeitig Hilfsorganisationen im Jemen, Syrien oder der Demokratischen Republik Kongo um jeden Cent bitten müssen.“

Frauen und Mädchen am härtesten betroffen

„Und am härtesten trifft es wie immer Frauen und Mädchen. Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass sie der wichtigste Schlüssel im Kampf gegen den Hunger sind. Wenn wir das nicht endlich begreifen, werden wir es auch in Zukunft nicht schaffen, Hungersnöte zu verhindern oder effektiv zu bekämpfen.“

Ende 2020 schätzte die UNO, dass 270 Millionen Menschen entweder stark von Hunger bedroht oder bereits von akutem Hunger betroffen sind. Bewaffnete Konflikte sind die Hauptursache für den weltweiten Hunger, der auch durch den Klimawandel und die Coronavirus-Pandemie verschärft wird.

Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich, sagte dazu: „Menschen vor dem Hungertod zu bewahren ist heute so einfach und auch nicht ‚teuer‘. Wenn wir das im Jahr 2021 nicht gemeinsam schaffen, dann ist es wirklich sehr schlecht um uns bestellt. Gerade im Jahr der weltweiten Corona-Pandemie, die den Hunger massiv verstärkt hat, müssen wir zeigen: Den Hunger besiegen können wir trotzdem. Gemeinsam. Das schulden wir den Kindern dieser Welt.“