Tschad: Präsident Deby bei Kämpfen verletzt und gestorben

Der erst vor Kurzem im Amt bestätigte Präsident des Tschad, Idriss Deby Itno, ist einem AFP-Bericht zufolge bei Kämpfen gegen Rebellen verletzt worden und an diesen Verletzungen gestorben. Die Kämpfe hätten am Wochenende im Norden des Landes stattgefunden, hieß es in einer heute im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung der Streitkräfte.

Tschads Präsident Deby
APA/AFP/Ludovic Marin

Die Armee verkündete kurz darauf die Auflösung des Parlaments und der Regierung. Zugleich versprach ein Militärsprecher im Staatsfernsehen „freie und demokratische“ Neuwahlen – allerdings erst nach einer 18-monatigen Übergangsphase.

Über 30 Jahre an der Macht

Der 68-Jährige war 1990 durch einen Putsch an die Macht gekommen und regierte seitdem das zentralafrikanische Land. Deby sei „bei der Verteidigung der territorialen Integrität auf dem Schlachtfeld“ gestorben, hieß es in der Erklärung der Armee. Er habe am Wochenende Regierungstruppen im Norden des Landes im Kampf gegen Aufständische kommandiert. Dabei sei er verwundet worden und diesen Verletzungen erlegen.

Im Norden des Landes kommt es immer wieder zu Kämpfen. Erst am 11. April, dem Tag der Präsidentschaftswahl, hatten Aufständische nach Armeeangaben vom Nachbarstaat Libyen kommend eine neue Offensive gestartet. Bei der Präsidentschaftswahl war Deby mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden. Er hatte offiziell zwar mehrere Gegenkandidaten, diese blieben im Wahlkampf aber weitgehend unsichtbar. Proteste wurden im Tschad schon über Monate verboten und von der Polizei unterbunden.

Frankreich drängt zu „friedlichem Übergang“

Nach dem plötzlichen Tod von Deby hat die frühere Kolonialmacht Frankreich das Land zu einem „friedlichen Übergang“ aufgerufen. Frankreich verliere mit Deby einen „mutigen Freund“, der sich jahrzehntelang für die Sicherheit und Stabilität der Region eingesetzt habe, erklärte das Büro von Präsident Emmanuel Macron in Paris. Wichtig sei nun „die Stabilität und territoriale Unversehrtheit“ des Tschad.