Tod von George Floyd: Warten auf Geschworenenurteil

Einer der meistbeachteten Fälle von Polizeigewalt der jüngeren US-Geschichte liegt nun in der Hand von Geschworenen: Sie müssen entscheiden, ob der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin die Schuld für die Tötung des Afroamerikaners George Floyd trägt. Chauvin droht im Fall einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.

Für die Beratung der zwölf Jurymitglieder gibt es keine Zeitvorgabe – sie könnten innerhalb einer Stunde entscheiden oder nach einer Woche, wie Richter Peter Cahill vergangene Woche erklärt hatte. Das Gericht gab ihnen für die Beratungen ein 14 Seiten langes Dokument mit Richtlinien als Entscheidungshilfe an die Hand. Die Geschworenen dürfen während der Unterredungen nicht mehr nach Hause gehen, sondern werden in einem Hotel untergebracht.

Nationalgarde im Einsatz

Die Erwartungen an das Verfahren sind in den USA immens: Viele hoffen auf ein Urteil, das ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt setzen wird. Sollte Chauvin aber freigesprochen werden oder eine kurze Haftstrafe bekommen, dürfte es zu massiven Protesten kommen.

Wegen einer möglichen Eskalation schickte der US-Bundesstaat Minnesota Tausende Nationalgardisten nach Minneapolis. Das Gerichtsgebäude, aber auch die Polizeistationen und der Ort, an dem George Floyd starb, wurden abgeriegelt und zusätzlich geschützt. Viele Geschäftsleute verbarrikadierten ihre Lokale.

Biden hofft auf „richtiges Urteil“

US-Präsident Joe Biden sagte unterdessen: „Ich bete, dass das Urteil das richtige Urteil wird.“ Die Beweislage sei „meiner Ansicht nach überwältigend“, so Biden. Der US-Präsident habe Floyds Familie angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass er für sie bete – der Bericht von Philonise Floyd, dem Bruder des Getöteten, wurde nun vom Weißen Haus bestätigt.