Ende für Ausgangssperren in den Niederlanden

Trotz anhaltend hoher Infektionszahlen werden in den Niederlanden die Coronavirus-Maßnahmen gelockert. Vier Monate nach Verhängung des strengen Lockdowns wird die abendliche Ausgangssperre aufgehoben, und die Terrassen der Cafes und Geschäfte dürfen unter Auflagen wieder öffnen, kündigte Ministerpräsident Mark Rutte gestern in Den Haag an.

Die Lockerungen sollen ab dem 28. April gelten. „Wir wagen das Risiko, am 28. April den ersten vorsichtigen Schritt zu machen“, sagte der Premier. Rutte räumte ein, dass die Lockerung angesichts der steigenden Zahlen riskant sei. Die Prognosen seien jedoch vorsichtig optimistisch.

Mit rund 280 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sind die Niederlande nach wie vor ein Hochinzidenzland. Zum Vergleich: In Österreich liegt dieser Wert bei 192. „Der Druck durch die Coronavirus-Epidemie auf Krankenhäuser, Gesundheitsämter und andere Dienste wie Hausärzte bleibt unvermindert hoch“, so das nationale Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM.

Die abendliche Ausgangssperre war Ende Jänner eingeführt worden. Sie wird komplett aufgehoben. Der Besuch von „terrasjes“ ist nach Mitteilung des Premiers an Auflagen gebunden. So dürfen diese nur von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet sein und nur eine begrenzte Zahl von Gästen aufnehmen. Vor allem Bürgermeister der Großstädte hatten gefordert, die Terrassen zu öffnen. Bei schönem Wetter sind die Parks oft überfüllt, dabei werden Abstandsregeln nicht eingehalten.

Auch Geschäfte dürfen ab 28. April wieder Kundinnen und Kunden empfangen. Das „Shoppen mit Termin“ wird abgeschafft. Die Niederländer dürfen ab Ende April auch wieder zwei Besucher statt bisher nur einen zu Hause empfangen.