Mitarbeiterinnen Nawalnys vor geplanten Demos festgenommen

Vor geplanten Protesten gegen die Inhaftierung des Kreml-Gegners Alexej Nawalny sind zwei enge Mitarbeiterinnen des Oppositionellen festgenommen worden.

Seine Pressesprecherin Kira Jarmysch wurde laut ihrer Anwältin heute Vormittag von Beamten in ihrem Hauseingang in Moskau aufgegriffen, als sie gerade einkaufen gehen wollte. Die Juristin Ljubow Sobol, ebenfalls eine Vertraute Nawalnys, wurde ihrem Anwalt zufolge von Polizisten aus einem Taxi gezerrt und weggebracht.

Bereits gestern waren Nawalny-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in mehreren Städten festgenommen worden. Nawalnys Team hat für heute in mehr als 160 russischen Städten spontan Proteste angekündigt, weil sich der Gesundheitszustand des 44-Jährigen im Straflager stark verschlechtert haben soll.

Der Oppositionelle, der im vergangenen Sommer nur knapp einen Giftanschlag überlebte, klagt bereits seit Längerem über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in Arm und Bein. Aus Protest gegen mangelnde medizinische Versorgung trat er vor rund drei Wochen in einen Hungerstreik.

In mehreren russischen Städten riegelten Behörden vor den geplanten Protesten die Stadtzentren ab. In der Großstadt Jekaterinburg östlich des Ural-Gebirges etwa kündigte die Stadtverwaltung mit Verweis auf eine nächtliche Militärübung kurzfristig die vorübergehende Sperrung mehrerer Straßenzüge an.

Putin hält Rede an Nation

Auch in der Hauptstadt Moskau wurden zahlreiche Metallgitter unweit des Roten Platzes aufgestellt. In der Nähe wollten nicht nur am Abend Nawalny-Unterstützerinnen und -Unterstützer demonstrieren, sondern bereits zu Mittag auch Präsident Wladimir Putin seine jährliche Rede an die Nation halten.

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Die Stadt Moskau hatte vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Demonstrationen gewarnt und angekündigt, „alle notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen, um die öffentliche Ordnung zu gewährleisten.