Montenegros Behörden bestätigen Festnahme von Mafia-Boss

Montenegros Behörden haben heute die Festnahme des Bosses eines der seit Jahren verfeindeten Kokainclans aus der Adria-Stadt Kotor bestätigt. Die Festnahme von Slobodan Kascelan, dem mutmaßlichen Chef des Kavac-Clans, erfolgte in der Nacht und stellt nach Meinung des Vizepremiers Dritan Abazovic den größten Polizeierfolg seit zehn Jahren dar. Da die Polizeiaktion noch im Gange sein soll, gab es vorerst keine Details dazu.

Neben dem mutmaßlichen Kopf des Kavac-Clans sollen auch sein Leibwächter und sechs weitere Verdächtige in Polizeigewahrsam sein, berichtete das Portal Vijesti.me unter Berufung auf Quellen in der Behörde. Dem Bericht zufolge werden die Festgenommenen verdächtigt, Morde geplant und verübt zu haben.

Auf ihrem Twitter-Account teilte die Polizei zunächst nur mit, dass eine großangelegte Operation gegen das organisierte Verbrechen laufe und es Festnahmen gebe.

Claneinfluss bis nach Wien

Die wechselseitigen Abrechnungen zwischen dem Kavac- und dem Skaljari-Clan – die Bezeichnungen beziehen sich auf zwei Wohnsiedlungen in Kotor – begannen im Jahr 2014. Damals soll eine Bande der anderen rund 200 Kilo Kokain gestohlen haben, das in einer Wohnung im spanischen Valencia gebunkert war. Dort gab es auch die ersten Mordanschläge.

Später breiteten sich die wechselseitigen blutigen Abrechnungen der zwei Clans zuerst auf Serbien, danach auch auf mehrere andere europäische Staaten aus. So wurde am 21. Dezember 2018 in der Wiener Innenstadt ein 31-jähriger Mann erschossen. Ein Begleiter wurde schwer verletzt. Die beiden Opfer wurden dem Kavac-Clan zugerechnet.

Laut Recherchen des Belgrader Crime and Corruption Reporting Networks (KRIK) wurden bei den wechselseitigen Abrechnungen bis Mai 2020 mindestens 41 Menschen ermordet.