Gewerkschaft will Zusatz-KV im Lebensmittelhandel

Die Gewerkschaft GPA drängt auf einen befristeten Zusatzkollektivvertrag für den Lebensmitteleinzelhandel in Zeiten der Pandemie, um die stark gestiegene Mehrarbeit von Teilzeitkräften finanziell abzugelten. Heute Vormittag gab es dazu ein Sozialpartnertreffen in Wien.

GPA-Vertreterin Anita Palkovich sieht die Belastungsgrenze vieler Beschäftigten im Handel – vor allem im Lebensmittelhandel – erreicht. „Es ist Feuer am Dach. Wir müssen jetzt handeln“, sagte Palkovich zur APA.

Die Gewerkschafterin appelliert an die großen Lebensmittelketten Spar, REWE (u. a. Billa), Hofer und Lidl, die Mehrarbeit und den Mehraufwand der Teilzeitkräfte finanziell zu honorieren. Durch die Krise würden die Supermarktketten Rekordumsätze verzeichnen und könnten sich das durchaus leisten. Die Gewerkschaft will nun die Betriebsräte in den Betrieben informieren und nächste Woche den Druck auf die Arbeitgeber mit einer Kampagne erhöhen.

WKÖ dagegen

Für WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik ist ein befristeter Zusatz-KV im Lebensmitteleinzelhandel kein Thema. „Die betriebliche Ebene ist der richtige Ort für Lösungen“, sagte Trefelik zur APA. „Belastungen sollten gezielt auf betrieblicher Ebene abgefedert werden, statt unspezifische Komplexität durch einen befristeten Zusatz-KV zu schaffen“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung.

Einig waren sich die Sozialpartner am Mittwoch bei ihrem Treffen, dass es für die aktuell rund 3.700 schwangeren Handelsangestellten mit Kundenkontakt eine Sonderfreistellung ab der 14. Schwangerschaftswoche geben sollte. Die Sozialpartner wollen dies nun von der Regierung einfordern. Zuständig dafür sind das Arbeits- und Sozialministerium. Bei den körpernahen Dienstleistern gibt es eine derartige Regelung bereits.