400 Menschen bei Demos für Nawalny festgenommen

Bei Demonstrationen für den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sind heute in Russland nach Angaben einer unabhängigen Beobachtergruppe bereits fast 400 Menschen festgenommen worden. Während in der Hauptstadt Moskau und der Metropole St. Petersburg die Solidaritätskundgebungen für den inhaftierten Oppositionellen erst am Abend starten sollten, gingen im Fernen Osten des Landes ebenso wie im Uralgebiet und in Sibirien die Menschen schon früher auf die Straßen.

Anhänger Nawalnys veröffentlichten auf Twitter Videos von Demonstrationen in verschiedenen Städten, bei denen Menschen die Freilassung des 44-Jährigen forderten und immer wieder Parolen gegen Präsident Wladimir Putin skandierten.

Nach Angaben der unabhängigen Beobachtergruppe OVD-Info wurden mindestens 400 Menschen festgenommen. Bereits im Vorfeld der Demonstrationen waren Sicherheitskräfte gegen Anhänger Nawalnys vorgegangen. In fast 30 Städten gab es laut OVD-Info Durchsuchungen und Festnahmen.

Auch UNO-Fachleute fürchten um Leben Nawalnys

Nawalnys Gesundheitszustand hat sich nach Angaben seiner Unterstützer stark verschlechtert, Ende März trat er in der Haft im Straflager in einen Hungerstreik, um Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung zu erhalten. Seine Ärzte warnten zuletzt vor der Gefahr eines Herzstillstandes bei dem 44-Jährigen.

Auch UNO-Menschenrechtsexperten fürchten um das Leben Nawalnys. Dessen Leben sei „in ernsthafter Gefahr“, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung von vier von der UNO ernannten Experten, die aber nicht in ihrem Namen sprechen. „Wir sind sehr beunruhigt, dass Herr Nawalny unter Bedingungen festgehalten wird, die als Folter oder grausame beziehungsweise unmenschliche Behandlung angesehen werden könnten.“