Kara Tepe 1 auf Lesbos wird geschlossen

Das oft als gut funktionierend bezeichnete Flüchtlingscamp Kara Tepe 1 auf der griechischen Insel Lesbos wird geschlossen.

Nächste Woche sollen die Bewohner und Bewohnerinnen des unter lokaler Verwaltung stehenden Camps nach Angaben von Hilfsorganisationen und lokalen Medien übersiedelt werden – großteils in das vielkritisierte und schon jetzt überfüllte improvisierte Flüchtlingscamp Kara Tepe 2.

Das Migrationsministerium in Athen bestätigte die Schließung von Kara Tepe 1, ohne Gründe für die Schließung zu nennen. In Plati nahe der Inselhauptstadt Mytilini solle eine neue Struktur errichtet worden, man warte aber noch auf eine konkrete Finanzierungszusage durch die EU-Kommission, hieß es.

Flüchtlingslager Kara Tepe
APA/AFP

Kritik von Hilfsorganisationen

Dass die Bewohner des eigentlich gut funktionierenden Camps Kara Tepe 1 nun nach Kara Tepe 2 kommen sollen, in dem laut Beobachtern „menschenunwürdige“ Zustände herrschen, bezeichneten griechische Hilfsorganisationen, Solidaritätsbewegungen und andere ehrenamtliche Helfer als „inakzeptabel“.

Kara Tepe 2 (auch als Camp Mavrovouni bezeichnet) wurde als Ausweichlager nach dem verheerenden Brand in Moria im September des Vorjahres errichtet. Die Zustände dort sind laut NGOs jedoch noch prekärer als im Elendslager Moria. Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) forderte angesichts der Zustände erneut, die Menschen auf Lesbos entweder auf das griechische Festland oder in andere europäische Länder zu bringen.