Kocher erwartet keine große Kündigungswelle

ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher erwartet keine „große Kündigungswelle“ nach Ende der aktuellen Kurzarbeitsphase am 30. Juni. Betriebe könnten bei Bedarf die Kurzarbeit auch über die jetzige Phase vier hinaus einsetzen, so Kocher im APA-Interview nach seinen ersten 100 Tagen im Amt. Im Herbst rechnet er mit 100.000 Personen in Kurzarbeit, zuletzt waren noch 487.000 Menschen zur Kurzarbeit angemeldet.

Arbeits- und Finanzministerium sowie Gewerkschaft und Wirtschaftskammer müssen sich bald auf ein neues Kurzarbeitsmodell einigen. Nächste Woche sind Gespräche mit den Spitzenvertretern der Sozialpartner geplant. Das neue Modell will Kocher im Laufe des Mai vorstellen. Es brauche auf alle Fälle Änderungen, so der Minister, der sich im heutigen Nationalrat einer Fragestunde stellen muss.

Es gehe darum, spezifischer Betriebe zu unterstützen, die noch stark betroffen sind von der Krise, etwa die Stadthotellerie und die Flug- und Eventbranche. Es sei aber noch offen, ob spezielle Branchen unterstützt werden oder ob andere Parameter herangezogen werden, zum Beispiel der Umsatzverlust. Diese Frage müsse noch beihilfenrechtlich geklärt werden.

Neuer „Comebackplan“ der Regierung

Die Pandemie hat den heimischen Arbeitsmarkt hart getroffen. Zuletzt waren 437.000 Menschen arbeitslos oder in AMS-Schulungen. Zu den großen Verlierern zählen Langzeitarbeitslose. Ende März gab es 146.761 Langzeitbeschäftigungslose in Österreich, ein Plus von knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt.

Die Regierung kündigte am Dienstag im Rahmen des „Comebackplans“ an, mit der Aktion „Sprungbrett“ die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen bis Ende 2022 um 50.000 senken zu wollen. Weitere Details gibt es noch nicht. „Die Kosten für die Aktion Sprungbrett werden sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen“, kündigte Kocher an, Details sollen in den nächsten Wochen ausgearbeitet werden, das Programm im Laufe des Sommers starten.