Tschechisches Ultimatum an Moskau verstrichen

Im Diplomatenstreit zwischen Tschechien und Russland ist ein Ultimatum der Regierung in Prag abgelaufen. Der neue Außenminister Jakub Kulhanek hatte den Kreml aufgefordert, bis heute Mittag die Rückkehr aller ausgewiesenen tschechischen Diplomaten in die Moskauer Botschaft zu ermöglichen.

Er drohte damit, andernfalls die Zahl der in Prag akkreditierten russischen Botschaftsangehörigen stark zu reduzieren. Die Rede ist von der Ausweisung von bis zu 60 Russen.

Schwerster Konflikt seit Jahrzehnten

Prag wirft russischen Geheimdiensten vor, für Explosionen in einem Munitionslager in Vrbetice im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Dabei waren zwei Menschen gestorben. Ministerpräsident Andrej Babis sprach von einem „beispiellosen terroristischen Anschlag“.

Ein Kreml-Sprecher sprach zuletzt von absurden und völlig unbegründeten Anschuldigungen. Beide Länder wiesen bereits am Wochenende gegenseitig Botschaftsangehörige aus – Prag 18 Russen und Moskau 20 Tschechen. Die tschechische Botschaft in Moskau gilt seither als kaum noch arbeitsfähig. Beobachter sprechen vom schwersten Konflikt zwischen beiden Staaten seit Jahrzehnten.

NATO unterstützt Tschechien

Tschechien erhält die Unterstützung der NATO-Partner. „Die Verbündeten bringen ihre tiefe Besorgnis über die destabilisierenden Maßnahmen zum Ausdruck, die Russland weiterhin im euro-atlantischen Raum (…) durchführt“, heißt es in einer in Brüssel veröffentlichen Mitteilung der NATO-Staaten. Man stehe uneingeschränkt solidarisch an der Seite der Tschechischen Republik.