Drei Monate vor Olympia: Tokio vor neuem Notstand

Die Olympiastadt Tokio soll drei Monate vor den Sommerspielen wegen wieder stark steigender Infektionen erneut den Notstand ausrufen. Die Regierung wolle den Notstand für Tokio sowie Osaka, Kyoto und die Präfektur Hyogo voraussichtlich von Sonntag bis zum 11. Mai in Kraft setzen, berichteten japanische Medien heute. Eine Entscheidung solle morgen fallen.

In diesen Zeitraum fällt die „Goldene Woche“, eine Aneinanderreihung nationaler Feiertage, in der normalerweise Millionen Japaner auf Reisen gehen.

Kurz vor den geplanten Olympischen Spielen verhängt Japan damit zum dritten Mal über Tokio den Notstand. Grund ist die starke Ausbreitung neuer Virusvarianten. „Diese Maßnahme würde dem sehr sorgfältigen Ansatz der japanischen Behörden entsprechen“, hatte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, zuletzt in Erwartung der Entscheidung gesagt.

Schleppende Impfkampagne

Tokio ist im Sommer Gastgeber für die Olympischen Spiele und die Paralympics. Die Spiele waren wegen der Coronavirus-Krise um ein Jahr verschoben worden. Japan ist zwar bisher deutlich besser durch die Pandemie gekommen als viele andere Länder. Doch nun steigen die Infektionen wegen neuer Varianten wieder deutlich. Die bisher ergriffenen Maßnahmen reichten nicht, so Gouverneurin Yuriko Koike.

Ein Lockdown ist der Notstand in dem rund 126 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Land jedoch nicht. Tokio, das zuletzt 861 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden meldete, plant laut Medienberichten, Kaufhäuser, Freizeitparks, Bars und andere Unternehmen aufzufordern, vorübergehend zu schließen.

Auch könnten Zuschauer bei bestimmten Veranstaltungen untersagt werden. Experten warnen, dass es in den nächsten Wochen wegen neuer Virusvarianten zu einem weiteren starken Anstieg der Infektionen kommen könnte. Japans Impfkampagne geht seit Beginn Mitte Februar nur schleppend voran.