„Gucci-Mörderin“ Reggiani Opfer eines Betrugsfalls

„Gucci-Mörderin“ Patrizia Reggiani, die für den Auftragsmord an ihrem Ex-Mann Maurizio Gucci 17 Jahre im Gefängnis verbracht hat, ist Opfer eines Betrugs geworden, um den die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt. Unter Verdacht stehen vier Personen, die Reggianis Erbschaft verwalten, berichtete die Tageszeitung „La Stampa“.

Patrizia Reggiani in Polizeibegleitung
Reuters

Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2019 hat Reggiani Immobilien, Grundstücke und andere Besitztümer im Wert von 14 Millionen Euro geerbt. Zwei Rechtsanwälte und ein Finanzberater, die sich um Reggianis Erbschaft kümmern, werden von der Mailänder Staatsanwaltschaft verdächtigt, die 72-jährige Reggiani um Teile ihres Vermögens gebracht zu haben. Die Frau sei zwar nicht unzurechnungsfähig, sie sei aber stark manipulierbar, stellten die Ermittler fest.

Wegen Auftragsmord verurteilt

Die Ermittlungen laufen auch gegen eine Freundin Reggianis, die mit ihr im Gefängnis eine Strafe wegen Mordes abgesessen hatte und jetzt mit ihr in einem Luxusanwesen in Mailand lebt. Die Ermittlungen gegen die vier Personen wurden aufgrund der Anzeige einer der beiden Töchter Reggianis in die Wege geleitet. Patrizia Reggiani wurde wegen des Auftrags zum Mord an ihrem Ex-Mann zunächst zu 29 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde schließlich auf 26 Jahre verkürzt, 2016 kam sie nach 18 Jahren wegen guter Führung wieder frei.

Reggiani hatte dem Urteilsspruch zufolge Maurizio Gucci 1995 von einem Auftragsmörder in Mailand töten lassen. Der Erbe des toskanischen Modehauses hatte seine auch als „Schwarze Witwe“ bekannt gewordene Frau mehrere Jahre zuvor für eine jüngere Geliebte verlassen. Am 27. März 1995 war der damals 47-jährige Maurizio Gucci vor seinem Büro in der eleganten Via Palestro in Mailand erschossen worden. Laut Anklage habe es sich um ein „eiskalt geplantes Verbrechen“ gehandelt.