Historiker Marc Ferro ist tot

Der international bekannte französische Historiker und Moderator Marc Ferro ist tot. Ferro starb mit 96 Jahren in der Nacht auf heute. Das bestätigte die Elite-Hochschule Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) heute laut dpa. Ferro galt als führender Spezialist für die UdSSR, Russland, Kino und Kriege des 20. Jahrhunderts.

Der französische Historiker Marc Ferro
APA/AFP/Francois Guillot

Ferro moderierte auf Arte jahrelang die Sendung „Die Woche vor 50 Jahren“ (frz. Histoire parallele). Darin analysierte er mit Gästen wie Zeitzeugen spezielle Themen, über die vor 50 Jahren berichtet wurde. Ferro war Forschungsdirektor an der EHESS und arbeitete in leitender Funktion für die bekannte Fachzeitschrift „Annales“.

Einer der „größten Historiker seiner Generation“

„Sein Werk ist immens und zeugt von einer Neugierde, die keine Grenzen kannte. Er war einer derjenigen, die die Schule in der ganzen Welt zum Leuchten gebracht haben“, würdigte EHESS-Präsident Christophe Prochasson den Historiker. Ferro sei ein Spezialist für die sowjetische Welt gewesen und für viele ein anerkannter Pionier, der die Beziehung zwischen Geschichte und Film zu einem seiner originellsten Projekte gemacht habe.

Ferro wurde 1924 in Paris geboren, schloss sich während des Zweiten Weltkriegs der Resistance an und studierte Geschichte. Seine jüdische Mutter starb in Auschwitz. In seinen Arbeiten beschäftigte Ferro sich mit der Russischen Revolution, analysierte die beiden Weltkriege und die Verbindung zwischen Geschichte und Film. „Le Monde“ nannte ihn einen der „größten französischsprachigen Historiker seiner Generation“.

AFP berichtete unter Berufung auf Ferros Familie, dass dieser vor seinem Tod an Covid-19 erkrankt gewesen sei.