Nawalny kündigt Ende seines Hungerstreiks an

Der im Straflager inhaftierte russische Kreml-Gegner Alexej Nawalny hat ein Ende seines seit drei Wochen andauernden Hungerstreiks angekündigt.

Angesichts „aller Umstände“ beginne er damit, aus dem Hungerstreik auszusteigen, hieß es heute in einer Mitteilung in seinem Instagram-Kanal. Zuvor hatten ihm seine Ärztinnen und Ärzte empfohlen, dringend wieder Nahrung zu sich zu nehmen.

Dank an „gute Menschen“

Der 44-Jährige sagte, es werde 24 Tage dauern, um schrittweise wieder zu einer normalen Nahrungsaufnahme zu kommen. Er danke den „guten Menschen“ in Russland und auf der ganzen Welt für ihre Unterstützung. Er bestehe darauf, von einem Vertrauensarzt untersucht zu werden. Er verliere das Gefühl in Teilen seiner Arme und Beine.

Nawalnys Ärztinnen und Ärzte hatten gestern in einem von Medien veröffentlichten Brief an den Oppositionspolitiker appelliert, seinen Hungerstreik sofort zu beenden. Sollte er weiter nicht essen, würde das seine Gesundheit weiter schädigen und im schlimmsten Fall zum Tode führen, hieß es. Die Ärzte hatten nach eigenen Angaben die Untersuchungsergebnisse ausgewertet.

Forderung nach unabhängigem Arzt bleibt aufrecht

Nawalny war zuvor laut seinem Team zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses gebracht worden. Untersucht worden sei er in der Stadt Wladimir östlich von Moskau. Der Politiker klagte zuletzt über Rückenleiden, Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen, Fieber und Husten.

Seine Forderung, einen unabhängigen Arzt zu sehen, bleibe bestehen, schrieb Nawalny nun. Erst am Mittwoch hatten Unterstützerinnen und Unterstützer bei landesweiten Protesten eine ausreichende medizinische Versorgung des Oppositionellen gefordert.