Großbritannien schickt Beatmungsgeräte nach Indien

Großbritannien stellt dem gegen steigende CoV-Zahlen kämpfenden Indien dringend benötigte Beatmungsgeräte und andere medizinische Ausrüstung zur Verfügung. Wie das britische Außenministerium heute mitteilte, werden dem Land mehr als 600 wichtige medizinische Gerätschaften geschickt. Das Hilfspaket bestehe aus 140 Beatmungsgeräten und 495 Sauerstoffkonzentratoren aus überschüssigen Beständen.

Die erste Teillieferung soll bereits am frühen Dienstag in Neu-Delhi eintreffen, weitere im Laufe der Woche folgen. „Wir stehen Seite an Seite mit Indien als Freund und Partner während einer äußerst besorgniserregenden Zeit im Kampf gegen Covid-19“, erklärte der britische Premierminister Boris Johnson.

Auch EU-Kommission kündigt Hilfe an

Auch die EU-Kommission will Indien in seiner zunehmend verschärften Pandemielage mit Sauerstoff für die Patientenbeatmung und mit Arzneimitteln unterstützen. Das erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen via Twitter. Dafür laufe bereits eine Koordinierung mit EU-Mitgliedsstaaten, teile der für humanitäre Hilfe zuständige Kommissar Janez Lenarcic mit. Auch Deutschland bereite so schnell wie möglich eine Unterstützungsmission vor, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel heute.

Wieder Rekord bei Neuinfektionen

Indien verzeichnete erneut einen Höchstwert an Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden laut Daten des Gesundheitsministeriums von heute 349.691 Fälle verzeichnet. Das ist zugleich ein weltweiter Tageshöchstwert. 2.767 Menschen starben an oder mit Covid-19. Das ist die bisher höchste Todesrate in 24 Stunden in Indien. Damit stieg die Zahl der Covid-19-Toten auf 192.311. Den vierten Tag in Folge wurden mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2.000 Tote registriert.

„Sturm hat die Nation erschüttert“

Premierminister Narendra Modi rief alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich impfen zu lassen und vorsichtig zu sein. Nach der Bewältigung der ersten Welle sei man guten Mutes gewesen, sagte Modi heute in einer Rundfunkansprache. „Aber dieser Sturm hat die Nation erschüttert.“

Die Behörden von Indiens Hauptstadt Neu-Delhi verlängerten angesichts der Fallzahlen den Lockdown. Der Lockdown bleibe eine weitere Woche in Kraft, erklärte Neu-Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal in einer Videobotschaft. „Die Verwüstung durch das Coronavirus geht weiter, und es gibt keine Verschnaufpause.“

Gesundheitssystem überlastet

Indien hat gut 1,3 Milliarden Einwohner, sodass sich eine vergleichsweise mäßige 7-Tage-Inzidenz von rund 132 Fällen pro 100.000 Einwohner ergibt.

Das Gesundheitssystem des Schwellenlandes ist aber völlig überlastet. Es fehlt an Betten, antiviralen Medikamenten und medizinischem Sauerstoff. Auch die Krematorien sind überlastet. „Es ist ein Tsunami“, beschrieb ein Gericht in der Metropole Delhi die Lage.

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