Biden will Kapitalertragsteuer für Reiche verdoppeln

US-Präsident Joe Biden plant eine starke Erhöhung der Kapitalertragsteuer für die reichsten Bürger des Landes. Der Leiter des Nationalen Wirtschaftsrates, Brian Deese, bestätigte gestern (Ortszeit) Medienberichte über eine faktische Verdoppelung der Steuer auf fast 40 Prozent. Betroffen seien aber nur 0,3 Prozent der Bevölkerung mit einem Jahreseinkommen von mehr als einer Million Dollar. (rund 830.000 Euro).

„Wir müssen etwas tun, um die Besteuerung von Arbeit und Vermögen in diesem Land anzugleichen“, sagte Deese. Biden soll die Steuer im Rahmen seines „American Families Plan“ morgen bei einer mit Spannung erwarteten Rede vor dem Kongress vorstellen. Wegen der knappen Mehrheiten dort ist unklar, wie viel er von seinen Plänen umsetzen kann.

Berichte über Steuererhöhung führten zu Kursverlusten

Die Medienberichte über die Steuererhöhung hatten an der Wall Street und auch an den europäischen Börsen zunächst zu Kursverlusten geführt. Die neue Kapitalertragsteuer soll sich für die Reichsten mit knapp 40 Prozent faktisch verdoppeln.

Zusammen mit einer bestehenden, weiteren Abgabe würde die entsprechende Steuerlast 43,4 Prozent erreichen. Das wäre der höchste Stand seit den 1920er Jahren. Da in den USA der Bund und die Bundesstaaten getrennt ihre Steuern erheben, würde die Quote für Bürger etwa in Kalifornien und dem Bundesstaat New York auf über 50 Prozent steigen.

Gegenwärtig zahlen US-Bürger höchstens 20 Prozent Kapitalertragsteuer, wenn sie Wertpapiere wie Aktien für eine Mindestzeit halten. Eine zusätzliche Steuer von 3,8 Prozent wird bei einem Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Dollar erhoben und fließt zum Teil dem vom damaligen Präsidenten Barack Obama eingeführten Gesundheitsprogramm zu.

Sie soll den früheren Angaben zufolge bleiben. Bidens neuer Plan dürfte ein Gesamtvolumen von einer Billion Dollar haben. Er hat bereits ein Infrastrukturprogramm im Umfang von 2,3 Billionen Dollar vorgelegt, mit dem sich der Kongress gegenwärtig befasst.