Volkshilfe-Umfrage: Große Zustimmung zu Arbeitszeitverkürzung

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit halten 58 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden für sinnvoll. Das ergab eine Umfrage der Volkshilfe.

Die Zustimmung zur Arbeitszeitverkürzung steige, ergeben Vergleiche mit früheren Umfragen. Arbeit müsse „neu und sozial gerecht verteilt werden, Menschen eine gesündere Work-Life-Balance ermöglichen und den ökologischen Fußabdruck reduzieren“, sagte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger.

Auch breite Mehrheit für höheres Arbeitslosengeld

Die aktuelle Umfrage, die im März von SORA unter 1.034 Österreicherinnen und Österreichern durchgeführt wurde, ergab auch, dass sich eine breite Mehrheit ein höheres Arbeitslosengeld wünscht.

Gut ein Drittel der Befragten machte sich Sorgen um den Arbeitsplatz, nur 28 Prozent hatten diesbezüglich keine Sorgen. 63 Prozent sprachen sich dafür aus, dass das Arbeitslosengeld dauerhaft von derzeit 55 Prozent auf 70 Prozent des Nettoeinkommens erhöht wird.

Dabei wünschten sich 91 Prozent der von Arbeitslosigkeit betroffenen die höhere Nettoersatzrate, bei den Arbeiterinnen und Arbeitern waren es 73 Prozent. „Besonders jene, die bereits ihre Erfahrung mit Arbeitslosigkeit gemacht haben, stimmen der Forderung in einem extrem hohen Ausmaß zu. Denn sie wissen, dass man über einen längeren Zeitraum nicht von 55 Prozent des Letzteinkommens leben kann. Daher fordert die Volkshilfe ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher auf, die Nettoersatzrate auf zumindest 70 Prozent zu erhöhen“, schreibt Fenninger in einer Aussendung.

Mehr Geld für Sozialberufe, Förderprogramme für Frauen

Große Zustimmung ergab die Umfrage auch für andere Verbesserungen: 94 Prozent halten eine bessere Entlohnung für Gesundheits- und Sozialberufe für „dringend notwendig“, 88 Prozent sind für einen Mindestlohn von 1.750 Euro brutto für eine Vollzeitstelle, und 85 Prozent sprechen sich für den Ausbau von frauenspezifischen Förderprogrammen aus, um Benachteiligungen abzubauen. Dieser Forderung stimmten 91 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer zu.