Niederlande öffnen Geschäfte und Außengastro

Nach mehr als vier Monaten strengen Lockdowns haben die Niederlande einen großen Schritt zurück zur Normalität gemacht. Die Geschäfte durften heute wieder Kunden empfangen – ohne vorherigen Termin. Zu Mittag sperrten auch die Außenbereiche der Cafes und Restaurants wieder auf. Die unpopuläre abendliche Ausgangssperre wurde abgeschafft. Die Regierung hatte die Lockerungen beschlossen, trotz anhaltend hoher Infektionszahlen und großem Druck auf Krankenhäuser.

„Kalkuliertes Risiko“

Es sei ein „kalkuliertes Risiko“, hat der geschäftsführende Premier Mark Rutte erklärt. Die wissenschaftlichen Berater der Regierung kritisierten die Schritte als verfrüht und warnten vor einem Notzustand in Krankenhäusern.

Menschen in einem geöffneten Gastgarten in Ütrecht in der Niederlande
AP/Peter Dejong

Cafes und Restaurants dürfen im Außenbereich unter Auflagen bis 18.00 Uhr Kundinnen und Kunden bedienen. Die populären „terrasjes“ (Terrassen) waren sogar seit mehr als sechs Monaten geschlossen. Für den Gaststättenverband geht es um „einen kleinen Lichtblick“.

Auch ist es erlaubt, statt bisher eine Person zwei Gäste am Tag zu Hause empfangen. Und auch Studierende bekommen zumindest einen Tag in der Woche wieder Präsenzunterricht.

Events mit Publikum weiterhin verboten

Weiterhin verboten sind alle Veranstaltungen mit Publikum wie Sportwettkämpfe, Museen, Theater, Kinos. Es gilt auch Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden und ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern.

Die Niederlande bleiben unterdessen weiterhin ein Hochinzidenzland mit etwa 220 Infektionen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen (Zahlen von gestern). Mehr als fünf Millionen Bürgerinnen und Bürger wurden bereits mit mindestens einer Dosis geimpft, das sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen.