„Bossnapping“ bei Renault in Frankreich

In Frankreich hat erneut ein Fall von „Bossnapping“ für Aufmerksamkeit gesorgt: Wütende Mitarbeiter eines Renault-Werks im bretonischen Ort Caudan hielten einen Tag lang Manager des Autokonzerns fest, um gegen den geplanten Verkauf der Fabrik zu protestieren. Sie werfen Renault „Verrat“ vor. Inzwischen sind die Manager wieder frei, wie die Gewerkschaft CGT heute bestätigte.

Werk seit gestern Früh besetzt

„Sie wollten nicht diskutieren“, beklagte der örtliche CGT-Vorsitzende Mael Le Goff. „Es bringt nichts, mit Leuten zu reden, die dazu keine Lust haben.“ Rund hundert der 350 Mitarbeiter hatten das Werk gestern Früh besetzt und fünf Manager bis in die späten Abendstunden festgehalten.

Renault protestierte scharf gegen die Werksbesetzung, die heute weiter anhielt. Die Gießerei in Caudan stellt seit 1965 unter anderem Motoren- und Auspuffteile her, soll aber im Zuge einer weltweiten Umstrukturierung verkauft werden.

Im Vorjahr Abbau von 15.000 Stellen bekanntgegeben

Renault hatte im vergangenen Sommer den Abbau von weltweit 15.000 Stellen bekanntgegeben. Der Konzern war bereits vor der Pandemie in der Krise und verzeichnete 2020 einen Rekordverlust von acht Milliarden Euro. Die französische Regierung hat 50 Millionen Euro zugesagt, um Mitarbeiter der schwer angeschlagenen Autobranche umzuschulen.

In Frankreich gibt es immer wieder Fälle von „Bossnapping“. Betroffen waren in der Vergangenheit unter anderem Werke von Sony und dem US-Technologiekonzern 3M.