Wasserstofftechnologie: Versicherer warnt vor Explosionsgefahr

Angesichts des erwarteten Wasserstoffbooms mahnt der Versicherungskonzern Allianz die Industrie, Gefahren der Technologie nicht zu unterschätzen. In einem heute veröffentlichten „Risikobulletin“ warnt die Industrieversicherungstochter AGCS unter anderem vor Bränden und Explosionen sowie der Versprödung von Metallen. Gleichzeitig betont der Konzern, dass Wasserstoff mehreren Branchen bei der Reduzierung von CO2-Emissionen helfen könnte.

An der Technologie wird schon seit Jahrzehnten geforscht. Der große Durchbruch ist bisher ausgeblieben, doch laut einer von der Allianz zitierten Studie der Unternehmensberatung McKinsey haben derzeit gut 30 Länder Forschungsprogramme ins Leben gerufen – mit mehr als 70 Mrd. Dollar (58 Mrd. Euro) zugesagter Zuschüsse.

Lecks oft unentdeckt

Die Hauptgefahr sieht die AGCS in Explosionen – verursacht etwa durch Lecks, wenn sich austretender Wasserstoff mit Luft mischt. Laut Schadenstatistik entzündet sich das Gas bei plötzlicher Freisetzung häufig selbst. Lecks jedoch blieben häufig unentdeckt, weil Wasserstoff farb- und geruchlos ist.

Die Gefahr sei in geschlossenen Räumen ungleich größer, weil sich dort laut AGCS fast alle Wasserstofffreisetzungen entzündeten. Zwischen Feuergefahr und Versprödung besteht auch ein Zusammenhang, da Risse in Rohren, Tanks und Leitungen Lecks nach sich ziehen können.

Versicherungen ist die Vermeidung von Bränden in Industrieanlagen ein großes Anliegen, denn diese verursachen oft immense Sachschäden, ganz abgesehen von der Gefahr für Leib und Leben. Die AGCS hat über einen Zeitraum von fünf Jahren 470.000 dokumentierte Schadenfälle ausgewertet. Insgesamt verursachten Feuer und Explosionen Schäden von mehr als 14 Mrd. Euro und lagen damit in der Statistik an erster Stelle.