OMV-Chef: Werden Klage gegen „Dossier“ zurückziehen

Die OMV wird ihre Klage gegen das Magazin „Dossier“ zurückziehen. „Wir wollen mit unserer Klage nicht ein Medium in eine wirtschaftlich schwierige Situation bringen und haben deshalb im Vorstand beschlossen, dass wir die Klage zurückziehen werden“, sagte OMV-Chef Rainer Seele heute zur APA.

Die Klage gegen „Dossier“ wegen der Berichterstattung des Magazins über den Erwerb des Chemiekonzerns Borealis durch die OMV sei damals gemeinsam im Vorstand gefasst worden, „nachdem man uns eine juristische Empfehlung gegeben hat“, so Seele. „Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass wir eine ausgewogene Berichterstattung wollen und dass wir eine andere Sichtweise haben, aber das wurde ignoriert.“

Da man aber das Medium nicht wirtschaftlich gefährden wolle, werde die Klage nun zurückgezogen. „Wir schicken Dossier einen netten Brief“, so Seele. „Wir sind für einen Dialog immer offen.“

OMV-Chemiegeschäft boomt

Die OMV profitierte im ersten Quartal vom gestiegenen Ölpreis, noch wichtiger sei aber das boomende Chemiegeschäft gewesen, sagte Seele. „Der Ertragssprung ist auf die vorteilhafte Akquisition der Borealis zurückzuführen.“

Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS EBIT) stieg um 24 Prozent auf 870 Mio. Euro. „Mehr als die Hälfte davon, 440 Mio. Euro, kommt aus dem Chemiegeschäft“, so Seele.

Dass der inzwischen vollkonsolidierte Chemiekonzern Borealis einen wesentlichen Ergebnisbeitrag geleistet habe, betonte Seele vor allem im Hinblick auf die massive Kritik, wonach die OMV für die Aufstockung ihrer Borealis-Beteiligung von 36 auf 75 Prozent um 3,8 Mrd. Euro einen deutlich überhöhten Kaufpreis bezahlt habe.

„Ich glaube, dass gerade das erste Quartal deutlich zeigt, dass die Borealis deutlich mehr wert ist, als wir selbst im letzten Jahr geglaubt haben.“

Das erste Quartal sei für die OMV insgesamt sehr gut gelaufen, berichtete der CEO. Als organischen Cashflow habe man 1,7 Mrd. Euro erzielen können. „Das ist in einem Jahr, in dem wir uns der Entschuldung gewidmet haben, ein willkommener Beitrag.“ Mit dem Verkauf der OMV-Tochter GasConnect, der deutschen Tankstellen und der Öl-Assets in Kasachstan komme man nun auf ein Gearing (Verschuldungsgrad) von 32 Prozent, das sei schon ganz nahe am langfristigen Ziel von 30 Prozent.