Studie: Wildtierschmuggel boomt in Westafrika

Der illegale Handel mit Wildtieren boomt in Westafrika auch aufgrund mangelnder Investitionen in Finanzermittlungen. Das ergab eine heute veröffentlichte Studie des britischen Royal United Services Institute, eines Thinktanks für Verteidigung und Sicherheit.

Keines der zwölf befragten Länder der Region führe nach illegalen Wildtierfunden routinemäßig finanzielle Fahndungen durch. Zudem hätten die Behörden sehr geringe Kenntnisse über die finanziellen Methoden der Schmugglerinnen und Schmuggler.

Westafrika hat sich daher der Studie zufolge zu einem wichtigen Knotenpunkt im globalen illegalen Wildtierhandel entwickelt. Der Schmuggel habe sich aufgrund erhöhter Aufmerksamkeit, steigenden Strafen und verstärkter Fahndung von Hotspots in Ostafrika wie Kenia und Tansania Richtung Westen verschoben.

„Die Verlagerung (nach Westafrika) wird durch eine starke Kombination aus schwachen Strafverfolgungskapazitäten, gut vernetzten Verkehrssystemen und endemischer Korruption vorangetrieben“, sagte die Hauptautorin des Berichts, Alexandria Reid.

Umschlagsort Nigeria

Westafrikas Wirtschaftsmacht Nigeria ist nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Kriminalität (UNODC) zum weltweit wichtigsten Umschlagsort für Elfenbein und Pangolinschuppen geworden.

Allein 2019 kamen mindestens 51 Tonnen beschlagnahmter Pangolinschuppen aus nigerianischen Häfen – die Hälfte aller Funde weltweit, verglichen mit nur zwei Tonnen vier Jahre zuvor, so UNODC. Die Folgen für vom Aussterben bedrohte Arten wie Elefanten und Pangoline (Schuppentiere) seien verheerend.

Der Schmuggel von Wildtieren ist nach Waffen, Drogen und Menschenhandel die viertgrößte Form des illegalen Handels weltweit. Er beläuft sich nach Angaben der UNO Ernährungs- und -Landwirtschaftsorganisation (FAO) auf sieben bis 23 Milliarden US-Dollar (5,8 bis 19 Mrd. Euro) pro Jahr.