Laptop
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Apple, Amazon und Co.

IT-Riesen freuen sich über Milliardengewinne

Geldregen in der CoV-Pandemie für Techriesen: Apple, Facebook, die Google-Mutter Alphabet und Microsoft haben im vergangenen Quartal Milliardengewinne eingefahren. Apple profitierte dabei stark von einem Schub bei den Smartphone-Verkäufen – und Facebook von mehr Werbung und höheren Anzeigenpreisen. Microsoft erzielte indes mit dem Cloud-Geschäft Riesengewinne.

Doch es zeichnet sich auch Gegenwind ab: Apple bekommt die globale Halbleiterknappheit zu spüren. Facebook macht sich weiter Sorgen wegen strikterer Datenschutzregeln auf dem iPhone. Apples Zahlen im vergangenen Quartal waren allerdings so stark wie früher nur im Weihnachtsgeschäft. Der US-iPhone-Konzern steigerte den Umsatz um 54 Prozent auf 89,6 Mrd. Dollar (74,2 Mrd. Euro). Der Gewinn fiel mit 23,6 Mrd. Dollar (19,5 Mrd. Euro) gut doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor.

Das iPhone spielte dabei wieder einmal die Hauptrolle und brachte knapp 48 Mrd. Dollar (39,6 Mrd. Euro) Umsatz ein – fast zwei Drittel mehr als vor einem Jahr. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Canalys steigerte Apple die iPhone-Verkäufe um 41 Prozent auf 52,4 Millionen Geräte. Aber auch bei den Mac-Computern gab es ein sattes Plus von 70 Prozent auf 9,1 Mrd. Dollar (7,5 Mrd. Euro) Umsatz. Das war der höchste Wert im Geschäft mit Mac-Computern überhaupt.

Apple-Store in Peking
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Ein Blick in einen Apple-Store

Facebook verdoppelt Gewinn fast

Bei Facebook wurden im vergangenen Quartal um zwölf Prozent mehr Anzeigen geschaltet – und ihr durchschnittlicher Preis stieg im Jahresvergleich um 30 Prozent. Dadurch stieg der Umsatz des weltgrößten Onlinenetzwerks im vergangenen Quartal um 48 Prozent auf knapp 26,2 Mrd. Dollar (21,6 Mrd. Euro). Der Gewinn sprang von 4,9 auf 9,5 Mrd. Dollar (7,8 Mrd. Euro) hoch. Zugleich lockt Facebook weiterhin neue Mitglieder an. Die Zahl der Nutzer, die mindestens einmal im Monat zu Facebook kommen, stieg binnen drei Monaten um rund 50 Millionen auf 2,85 Milliarden. Knapp 1,9 Milliarden nutzen die Plattform täglich.

Auf mindestens eine App des Facebook-Konzerns – wie etwa auch Instagram oder WhatsApp – greifen jeden Tag 2,72 Milliarden Nutzer zu. Das sind 120 Millionen mehr als noch vor drei Monaten. Mindestens einmal im Monat wird eine App des US-Konzerns von 3,45 Milliarden Nutzern eingesetzt.

Über Apple-Datenschutzregeln besorgt

Facebook bekräftigte auch die Kritik an Apples verschärften Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone. Apps müssen sich nun die ausdrückliche Erlaubnis der Nutzer einholen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites für Werbezwecke nachverfolgen wollen. Für Facebook ist das ein äußerst wichtiger Weg, um Informationen zur Personalisierung der Werbung zu sammeln.

Finanzchef Dave Wehner sagte, Facebook sei weiterhin besorgt über die Folgen von Apples Datenschutzregeln für kleine und mittlere Unternehmen. Die Auswirkungen auf das eigene Geschäft werde Facebook unterdessen managen können. Facebook baue seine Anzeigensysteme um, damit sie mit weniger Daten auskommen, sagte Topmanagerin Sheryl Sandberg. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass ein Großteil der iPhone-Nutzer das übergreifende Tracking ablehnen wird.

Amazon-Warenhaus
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Amazon will seinen Angestellten künftig mehr zahlen

Neuer Rekord bei Amazon

Auch Amazon setzte seine Rekordjagd in der CoV-Krise fort. Der Gewinn verdreifachte sich auf bisher nie erreichte 8,1 Mrd. Dollar (6,7 Mrd. Euro), wie der weltgrößte Onlinehändler am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte. Es ist das vierte Quartal in Folge mit einem Rekord. Angesichts geschlossener Geschäfte rund um den Globus kaufen immer mehr Menschen bei Amazon ein, nutzten mehr Firmen die Lager des US-Konzerns oder warben auf der Plattform.

Inzwischen kommt das Unternehmen mit weltweit mehr als 1,2 Millionen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf mehr als 200 Millionen Prime-Mitglieder, die gegen Gebühr unter anderem Zugriff auf schnellere Lieferungen und den Streamingdienst haben. Der Umsatz legte von Jänner bis März um 44 Prozent auf 108,5 Mrd. Dollar (89,5 Mrd. Euro) zu. Amazon will künftig den rund 500.000 Angestellten in den USA mehr zahlen und dafür mehr als eine Milliarde Dollar (825 Mio. Euro) in die Hand nehmen.

Serverfarm
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Riesige Serverfarmen für den Anstieg bei Cloud-Diensten

Das große Geschäft mit den Clouds

Im Februar hatte Unternehmensgründer Jeff Bezos völlig überraschend seinen Rückzug von der Firmenspitze angekündigt. Sein Nachfolger wird der bisherige Chef der Cloud-Sparte AWS, Andy Jassy. Der Umsatz des weltgrößten Cloud-Anbieters vor Microsoft und Google stieg um 32 Prozent auf 13,5 Mrd. Dollar (11,2 Mrd. Euro). Neben dem Online- und Cloud-Geschäft betreibt Amazon auch die Biosupermarktkette Whole Foods und stellt beispielsweise eigene elektronische Geräte her.

Microsoft profitiert indes ebenfalls weiter vom Fokus auf Cloud-Dienste – aber auch von der erhöhten PC-Nachfrage und der Popularität von Videospielen in der CoV-Krise. Der Softwareriese steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 41,7 Mrd. Dollar (34,5 Mrd. Euro). Der Gewinn stieg um 44 Prozent auf 15,5 Mrd. Dollar (12,8 Mrd. Euro), wie Microsoft nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.

Das Cloud-Geschäft wuchs dabei im Ende März abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal um 23 Prozent auf gut 15 Mrd. Dollar (12,4 Mrd. Euro) an. Die Sparte, zu der unter anderem das Geschäft mit der PC-Branche und der Spielekonsole Xbox gehören, steigerte die Erlöse um 19 Prozent auf 13 Mrd. Dollar (10,7 Mrd. Euro). Dabei sprang der Xbox-Umsatz um 34 Prozent hoch – die genaue Höhe nennt Microsoft nicht.

Google: Erhöhte Onlineaktivität bei Nutzern

Bei Google läuft indes das Werbegeschäft in der Pandemie auf Hochtouren. Der Umsatz der Konzernmutter Alphabet stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 55,3 Mrd. Dollar (45,8 Mrd. Euro). Der Schub spiegle die erhöhte Onlineaktivität der Nutzerinnen und Nutzer wider, sagte Finanzchefin Ruth Porat. Für das Wachstum hätten unter anderem Werbekunden aus dem Einzelhandel gesorgt – aber auch aus der Reisebranche, die sich auf eine Lockerung der CoV-Einschränkungen vorbereitet, hieß es weiter.

Beim Gewinn gab es einen Sprung von 6,8 Mrd. Dollar (5,7 Mrd. Euro) vor einem Jahr auf 17,9 Mrd. Dollar (14,8 Mrd. Euro), wie Alphabet nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Rund 4,75 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) trugen dazu Bewertungsgewinne aus Investitionen in Start-ups bei. Der Techkonzern ist unter anderem an der Bezahlplattform Stripe beteiligt, die in der jüngsten Finanzierungsrunde mit 95 Mrd. Dollar (78 Mrd. Euro) bewertet wurde. Bei Google, wo nach wie vor praktisch das gesamte Alphabet-Geschäft läuft, stiegen die Erlöse aus dem Suchmaschinengeschäft um 30 Prozent auf knapp 32 Mrd. Dollar (26,4 Mrd. Euro).

Mehr Zeit für YouTube und Co.

Die Videoplattform YouTube steuerte gut sechs Milliarden Dollar (knapp fünf Mrd. Euro) bei – rund 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In der Pandemie verbrachten Menschen mehr Zeit bei YouTube und anderen Videoangeboten. Zuletzt hatte YouTube mindestens einmal pro Monat zwei Milliarden aktive Nutzer, und täglich wurden mehr als eine Milliarde Stunden Videoinhalte gestreamt.

Im Konkurrenzkampf mit der Video-App TikTok kommen die kurzen Clips von YouTube Shorts inzwischen auf 6,5 Milliarden Abrufe pro Tag. Auch bei Alphabet stieg im Cloud-Geschäft der Umsatz weiter – um 46 Prozent auf gut vier Milliarden Dollar (3,3 Mrd. Euro). Zugleich fuhr die Sparte allerdings einen operativen Verlust von 974 Mio. Dollar (803 Mio. Euro) ein. Bei den weiteren Aktivitäten von Alphabet – wie etwa selbstfahrende Autos und Lieferdrohnen – stiegen die Umsätze um rund 47 Prozent auf 198 Mio. Dollar (163 Mio. Euro). Zugleich legten auch ihre operativen Verluste von 1,12 auf 1,14 Mrd. Dollar (940 Mio. Euro) zu.