Ein junges Paar spaziert am Wiener Donaukanal
ORF.at/Sabine Koder
Osterruhe beendet

Wien und NÖ zurück im ‚weichen‘ Lockdown

Am Montag haben Wien und Niederösterreich ihren verschärften Lockdown beendet. Damit sind fast in ganz Österreich wieder einheitliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Kraft. Die Ausnahme bildet Vorarlberg, das an den bereits im April gesetzten Öffnungsschritten festhält.

Als Osterruhe angekündigt, dauerte der „harte“ Lockdown in Wien und Niederösterreich schließlich mehr als einen Monat. Am Montag stießen Wien und Niederösterreich wieder zum restlichen Bundesgebiet – zumindest was die gültigen CoV-Regelungen betrifft. In den beiden östlichen Bundesländern gelten jetzt wieder die zuletzt Mitte März angepassten Maßnahmen.

Ganz offiziell dürfen die Menschen in Wien und Niederösterreich ihre Wohnungen und Häuser nun wieder ohne besonderen Grund verlassen. Die Ausgangsbeschränkungen gelten wie im Rest von Österreich in den Nachtstunden von 20.00 bis 6.00 Uhr. Damit endet in Wien und Niederösterreich auch eine weitere Einschränkung: dass ein Haushalt maximal eine weitere Person treffen darf. Sie wird durch die im restlichen Bundesgebiet geltende Regel ersetzt: Erlaubt sind Treffen von zwei Haushalten mit höchstens vier Erwachsenen und zusätzlich sechs aufsichtspflichtige Kindern.

Wien und NÖ zurück im „weichen“ Lockdown

Wien und Niederösterreich haben ihren verschärften Lockdown am Montag beendet. Damit sind fast in ganz Österreich wieder einheitliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Kraft. Die Ausnahme bildet Vorarlberg, das an den bereits im April gesetzten Öffnungsschritten festhält.

Handel und Friseure wieder offen

Am deutlichsten wird das Ende des „harten“ Lockdowns aber auf den Einkaufsstraßen und in den Einkaufszentren zu spüren sein. Mit Wochenbeginn dürfen wieder alle Geschäfte ihre Türen für Kundinnen und Kunden öffnen. Das gilt auch für alle körpernahen Dienstleister. Einem neuen Haarschnitt steht vielleicht der volle Terminkalender von Friseur und Friseurin im Weg – aber keine Verordnung des Gesundheitsministers.

Dabei gelten nun wieder die – auch in Wien und Niederösterreich aus der Zeit vor der Osterruhe – bekannten Auflagen. In allen Geschäften müssen Kundinnen und Kunden eine FFP2-Maske tragen und ausreichend Platz haben – 20 Quadratmeter müssen pro Person zur Verfügung stehen. Wer Friseur, Kosmetik- oder Tätowierstudio besucht, muss überdies einen Nachweis über einen negativen CoV-Test vorweisen.

Seit Montag können die Menschen in Wien und Niederösterreich auch wieder Museen und Zoos besuchen – wenn auch nur mit FFP2-Maske über Nase und Mund. Anderorts ist in Wien die verpflichtende Gesichtsbedeckung seit Montag aber wieder Geschichte: Plätze wie Donaukanal und Karlsplatz, an denen in den vergangenen Wochen auch im Freien FFP2-Maskenfpflicht galt, dürfen nun wieder unmaskiert betreten werden.

Keine Änderung an Schulen

In vielen anderen Bereichen brachte das Ende des „harten“ Lockdowns in Wien und Niederösterreich hingegen noch keine Änderung mit sich. Die Volksschulen sind bereits seit einer Woche wieder im Regelbetrieb, die anderen Schulstufen im Schichtbetrieb – wie auch im Rest von Österreich. Das soll bis zu den geplanten weiteren Öffnungsschritten Mitte Mai auch so bleiben.

Vorarlberg hält an „Modellregion“ fest

Warten heißt es fast im gesamten Land auch noch für Gastronomie und Kultur. Einzig in Vorarlberg, das Mitte März zur „Modellregion“ erklärt wurde, ist derzeit ein Lokal- und Theaterbesuch unter strengen Auflagen möglich. Aufgrund steigender Infektionszahlen erließ das Bundesland aber inzwischen wieder für 13 Gemeinden der Region Bregenzerwald strengere Regeln. Zwar haben die Gasthäuser dort weiterhin geöffnet. Auch Veranstaltungen im kleinen Rahmen dürfen weiterhin stattfinden. Dafür gilt aber an bestimmten Orten auch im Freien Masken- und Testpflicht. Zugleich wurden mit Ausnahme der Maturaklassen alle Oberstufenschülerinnen und -schüler wieder ins Distance-Learning geschickt.

Für die betroffenen Gemeinden gilt überdies eine Ausreisetestpflicht. Eine solche ist derzeit auch für ganz Tirol sowie drei Gemeinden in Salzburg in Kraft. Die Ausreise aus dem entsprechenden Gebiet ist in diesen Fällen nur mit einem gültigen negativen Testergebnis erlaubt.

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bekräftigte in den vergangenen Tagen mehrfach, an der „Modellregion“ Vorarlberg festhalten zu wollen. Zwar weist das Bundesland inzwischen im Österreich-Vergleich die höchste 7-Tage-Inzidenz auf. Der Landeshauptmann verwies zuletzt aber mehrfach darauf, dass trotz der steigenden Infektionszahlen die Lage auf den Intensivstationen stabil bliebe.

Öffnungsschritte offiziell nicht an Inzidenz geknüpft

Ähnliche Aussagen waren jüngst auch aus der Bundespolitik zu hören. Nicht zuletzt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte vor einer Woche im ZIB-Interview, die Impfung mache es notwendig, „nicht mehr allein nur auf die 7-Tage-Inzidenz zu schauen. Denn unser Ziel ist es ja immer, dass es zu keiner Überlastung auf den Intensivstationen kommt.“

Die Politik hat die geplanten Öffnungsschritte am 19. Mai auch nicht an eine bestimmte Infektionszahl gekoppelt. Geht es nach den bereits kolportierten Plänen, sollen mit diesem Datum sowohl die Gastronomie als auch der Kultur- und Veranstaltungsbereich im ganzen Land wieder öffnen – freilich unter Auflagen wie Masken- und Registrierungspflicht. Erstmalig zum Einsatz kommen soll dann auch der „Grüne Pass“ in seiner ersten Ausbaustufe. Laut derzeitigem Plan sollen dann auch Geimpfte mit Getesteten gleichgestellt werden.

Während mancher Experte und manche Expertin wegen der Pläne zur Vorsicht mahnte, kam aus den Bundesländern vor allem Zustimmung. Einzig die Wiener Stadtregierung ließ es bisher offen, ob die Bundeshauptstadt alle Öffnungsschritte mittragen werde. Eine Entscheidung darüber kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) für die zweite Wochenhälfte an.