Menschenmassen feiern ohne Masken und Abstand bei einer Party in Liverpool.
AP/PA/Richard McCarthy
Pilotprojekt in Liverpool

Clubnacht ohne Maske und Mindestabstand

In Liverpool hat zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie in Großbritannien eine legale Clubnacht ohne Abstand und Masken stattgefunden. Rund 3.000 Gäste kamen Medienberichten zufolge am Freitagabend zum Veranstaltungsort in einem Lagerhaus.

Nach einer zweiten Clubnacht am Samstag haben sich am Sonntagabend einige tausend Musikfans dann auch auf das erste Livekonzert seit langer Zeit freuen können. Die Veranstaltungen sind Teil eines Pilotprojekts der britischen Regierung, mit dem Großveranstaltungen in Coronavirus-Zeiten getestet werden sollen. Alle Anwesenden mussten vor dem Einlass einen maximal 24 Stunden alten negativen Coronavirus-Test vorweisen und sollen fünf Tage nach dem Event einen weiteren Test machen. An Ort und Stelle gilt dafür keine Abstands- und Maskenpflicht.

Der Veranstalter Sam Newson sagte, das Pilotprojekt sei unbedingt notwendig für die strauchelnde Branche, in der viele seiner Kollegen ihre Existenz verloren hätten. In Großbritannien haben die zuständigen Regionalregierungen zuletzt eine Reihe von Lockerungsmaßnahmen umgesetzt. Schottland, Wales und Nordirland fahren dabei einen ähnlichen Kurs wie die für England zuständige britische Regierung.

Menschenmassen feiern ohne Masken und Abstand bei einer Party in Liverpool.
AP/PA/Richard McCarthy
Rund 3.000 Menschen kamen zur ersten legalen Clubnacht in England

Pubs wieder geöffnet

Nach rund vier Monaten hartem Lockdown haben in Schottland und Wales etwa seit rund einer Woche wieder Pubs, Cafes und Restaurants geöffnet. Während in Wales – wie auch bereits seit Mitte des Monats in England – zunächst nur die Außengastronomie wieder ihren Betrieb aufnehmen durfte, können die Bewohner Schottlands bis 20.00 Uhr nun auch wieder in den Innenräumen von Restaurants essen und trinken. Alkohol darf allerdings nur draußen ausgeschenkt werden.

In Schottland öffneten am Montag zudem wieder Museen, nicht essenzielle Geschäfte, Fitnessstudios und Schwimmbäder zum ersten Mal seit Monaten ihre Türen. Auch die Kontaktbeschränkungen wurden gelockert, so dürfen sich etwa im Pub nun maximal wieder sechs Personen miteinander treffen. Auch Reisen innerhalb Großbritanniens sind wieder erlaubt.

In Wales ist der nächste Lockerungsschritt für den 3. Mai geplant, dann sollen auch dort Fitnessstudios wieder öffnen und mehr Kontakte möglich sein.

Berichte: Reiseverbot fällt Mitte Mai

Die Menschen aus England sollen Berichten zufolge ab Mitte Mai indes auch wieder ins Ausland reisen dürfen. Die Regierung wolle in der kommenden Woche verkünden, dass das bisherige Reiseverbot am 17. Mai aufgehoben werde, berichteten die „Times“ und der „Telegraph“ am Samstag unter Berufung auf Regierungskreise.

Seit Monaten sind Reisen ins Ausland nur in wenigen Ausnahmefällen erlaubt – etwa bei medizinischen Notfällen, Beerdigungen oder für die Arbeit. Die Regierung muss die Lockerung noch formal bestätigen. Da die Infektionslage in Großbritannien mit einer 7-Tage-Inzidenz von rund 24 derzeit sehr stabil ist, wird damit jedoch gerechnet.

Ab Mitte Mai soll dann ein Ampelsystem für Reisen eingeführt werden. Je nach Infektionslage im jeweiligen Land gelten für Einreisende in England unterschiedlich strenge Regeln. Für die Rückkehr aus „grünen Ländern“ reichen Tests bei der Rückkehr, bei „gelben Ländern“ wird außerdem eine Quarantäne fällig. Für Rückkehrer aus „roten Ländern“ bleibt die zehntägige Hotelquarantäne auf eigene Kosten bestehen.

Weit fortgeschrittene Impfkampagne

Hinter den Lockerungeren in Großbritannien steht eine weit fortgeschrittene Impfkampagne. Mittlerweile hat weit mehr als die Hälfte der rund 66,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende Gesamtbevölkerung ihre erste Impfung gegen Covid-19 erhalten.

Nach den Zahlen des Gesundheitsdienstes NHS wurden mehr als 45 Millionen Impfungen verabreicht. Rund zwölf Millionen Menschen haben schon ihre zweite Impfung erhalten. Großbritannien ist stolz auf den Erfolg seiner Impfkampagne, wie die Regierung in London zuletzt auch mit dem Film „A Beacon of Hope“ („Ein Leuchtfeuer der Hoffnung“) untermauerte.