Rio de Janeiro privatisiert teilweise seine Wasserversorgung

Der brasilianische Bundesstaat Rio de Janeiro hat seine Wasserversorgung und Abwasserentsorgung teilweise privatisiert. Damit werden die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung in rund 30 Gemeinden des Bundesstaats Rio de Janeiro mit etwa elf Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen in die private Hand gegeben.

Die Versteigerung von drei der vier Versorgungsgebiete brachte brasilianischen Medienberichten zufolge gestern 22,6 Milliarden Reais (3,5 Mrd. Euro) ein.

Der Block, der keinen Käufer fand, umfasst Gemeinden in der Westzone Rios, in der Milizen besonders präsent sind. Milizen bestehen aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten und städtischen Beamten, die in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt sind und entscheiden, wer Strom, Gas und fließendes Wasser bekommt.

Für Bolsonaro wichtige Infrastrukturmaßnahme

Die Regierung kündigte eine neue Ausschreibung für dieses Versorgungsgebiet noch im laufenden Jahr an. Die Versteigerung der Wasserversorgung wird von der Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro als wichtige Infrastrukturmaßnahme gesehen.

Immer wieder klagen die Bewohner Rios über schlechtes Trinkwasser, ein Teil des Abwassers wird nicht angemessen geklärt. Sowohl die Versprechen zur UNO-Umweltkonferenz 1992 wie auch zu den Olympischen Spielen 2016, die Wasserqualität der Guanabara-Bucht zu verbessern, wurden nicht eingehalten.