Tag der Arbeit: Über 200 Festnahmen bei Demo in Istanbul

Die türkische Polizei hat heute Dutzende Menschen festgenommen, die trotz eines Coronavirus-Versammlungsverbots Kundgebungen zum Tag der Arbeit abhalten wollten. Nach AFP-Berichten wurden allein in Istanbul etliche Demonstranten in Gewahrsam genommen, als sie versuchten, auf den symbolträchtigen Taksim-Platz oder die angrenzende Istiklal-Straße zu gelangen. Die Stadtverwaltung gab die Zahl der Festnahmen mit 212 an. In Ankara gab es laut örtlichen Medien mindestens elf weitere Festnahmen.

Polizisten verhaften zwei Demonstranten.
APA/AFP

Einem AFP-Korrespondenten zufolge gingen die Beamten in Istanbul teilweise brutal gegen die Demonstranten vor. Immer wieder drängten sie die Menge mit ihren Schilden zurück oder schleppten einzelne Teilnehmer gewaltsam fort. Der Istanbuler Zweig des Zeitgenössischen Anwaltsvereins, der auf die Verteidigung politisch sensibler Fälle spezialisiert ist, berichtete von insgesamt 170 Festnahmen.

Angesichts stark steigender Zahlen bei Infektions- und Todesfällen durch das Coronavirus gilt seit Donnerstag in der Türkei ein landesweiter Lockdown. Bis zum 17. Mai dürfen die Menschen ihre Häuser nur noch aus triftigen Gründen verlassen, alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sind geschlossen. Der Taksim-Platz ist bereits seit Jahren für Kundgebungen zum Tag der Arbeit gesperrt, immer werden Demonstranten festgenommen, die dem Verbot trotzen wollen.