Gewaltsame Zusammenstöße bei Demos zum 1. Mai

Bei Demonstrationen zum Tag der Arbeit in Paris ist es heute zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit der Polizei gekommen. Nach Polizeiangaben versuchten Anhänger des linksextremen Schwarzen Blocks, den Protestmarsch der Gewerkschaften durch die französische Hauptstadt zu blockieren.

Auseinandersetzung mit Polizei beim Maiaufmarsch in Paris
APA/AFP/Alain Jocard

Demonstranten schlugen die Scheiben von Bankfilialen ein, setzten Mülleimer in Brand und bewarfen Polizisten mit Wurfgeschossen. Mindestens ein Polizist wurde verletzt, wie ein AFP-Journalist beobachtete. 34 Menschen wurden laut AFP festgenommen, die Polizei setzte Tränengas ein. Zu Zusammenstößen kam es demnach auch in Lyon.

Laut dem Gewerkschaftsverband CGT waren landesweit fast 300 Kundgebungen zum 1. Mai geplant, ingesamt sollen mehr als 170.000 Menschen auf die Straße gegangen, davon 25.000 in Paris. Das französische Innenministerium sprach von mehr als 106.000 Teilnehmern, davon 17.000 in Paris.

Festnahmen in der Türkei

Die türkische Polizei nahm zuvor Dutzende Menschen fest, die trotz eines Coronavirus-Versammlungsverbots Kundgebungen zum Tag der Arbeit abhalten wollten. Nach AFP-Berichten wurden allein in Istanbul etliche Demonstranten in Gewahrsam genommen, als sie versuchten, auf den symbolträchtigen Taksim-Platz oder die angrenzende Istiklal-Straße zu gelangen. Die Stadtverwaltung gab die Zahl der Festnahmen mit 212 an. In Ankara gab es laut örtlichen Medien mindestens elf weitere Festnahmen.

Polizisten verhaften zwei Demonstranten.
APA/AFP

Einem AFP-Korrespondenten zufolge gingen die Beamten in Istanbul teilweise brutal gegen die Demonstranten vor. Immer wieder drängten sie die Menge mit ihren Schilden zurück oder schleppten einzelne Teilnehmer gewaltsam fort. Der Istanbuler Zweig des Zeitgenössischen Anwaltsvereins, der auf die Verteidigung politisch sensibler Fälle spezialisiert ist, berichtete von insgesamt 170 Festnahmen.

Angesichts stark steigender Zahlen bei Infektions- und Todesfällen durch das Coronavirus gilt seit Donnerstag in der Türkei ein landesweiter Lockdown. Bis zum 17. Mai dürfen die Menschen ihre Häuser nur noch aus triftigen Gründen verlassen, alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sind geschlossen. Der Taksim-Platz ist bereits seit Jahren für Kundgebungen zum Tag der Arbeit gesperrt, immer werden Demonstranten festgenommen, die dem Verbot trotzen wollen.